Missionshaus St. Paul soll verkauft werden

Im Januar 2004 beschloss das Provinzkapitel der Steyler Missionare in München, das Missionshaus St. Paul bei Wengerohr nebst seinen Ländereien zu verkaufen. Jetzt scheint ein Investor gefunden, der laut Pressestelle der Missionare eine "Neugestaltung im Sinne der Steyler" sichern wird.

Wittlich-Wengerohr. "Nach 85 Jahren werden die Steyler Missionare St. Paul im rheinland-pfälzischen Wittlich verkaufen", informiert Tamara Häußler-Eisenmann, Pressereferentin der Steyler Missionare in Sankt Augustin am gestrigen Dienstag. Seit drei Jahren steht das Missionshaus zwischen Wittlich und Wengerohr zum Verkauf. Unter anderem waren Nachwuchssorgen des Ordens Grund für die Entscheidung, den Standort aufzugeben, dessen Etat in den letzten Jahren ohne finanzielle Beiträge der Mitbrüder in Außenposten nicht mehr gedeckt hätte werden können.Seit 1922 besteht das Missionshaus

Bislang ist zwar noch kein Vertragsabschluss erfolgt, doch laden die Steyler zu einer Pressekonferenz am Donnerstag in St. Paul ein, bei der der Öffentlichkeit Details erläutert werden sollen. Nach TV-Informationen will ein Investor, der aus der Region stammt, in diese besondere Immobilie investieren, sollte es zum Vertragsabschluss kommen. Wer genau der Käufer ist, dazu will vor Donnerstag niemand offiziell etwas sagen. St. Paul ist eine Institution, denn die Steyler Missionare haben seit 1922 vor Ort das Leben vieler Menschen begleitet. In der Region sind fünf Ordensmitglieder als Priester in Gemeinden eingesetzt und zwei Patres und drei Brüder leben und arbeiten noch im Missionshaus St. Paul (der TV berichtete). Und diese geistliche Prägung des Ortes soll womöglich erhalten bleiben, auch unter dem zukünftigen Eigentümer, dafür spricht nicht nur die Information der Steyler, die Neugestaltung werde in ihrem Sinne sein.Zugleich gilt es, eine wirtschaftlich tragfähige Folgenutzung zu finden. Immerhin umfasst die Immobilie mit Tagungsstätte, Kirche und Schwesternhaus rund 25 Hektar Ländereien.Diese werden zum Teil landwirtschaftlich genutzt von der Justizvollzugsanstalt, was angeblich zunächst auch so bleiben wird. Weiterhin müssten zusätzliche Nutzer gefunden werden. In der Vergangenheit gab es Verhandlungen mit einem Interessenten, der angeblich auf der Anlage ein Therapiezentrum errichten will, das auf die Behandlung Kranker mit Tieren als Therapeuten setzt. Weiterhin ist zu hören, dass eine Kinderkrippe in Zusammenarbeit mit der Firma Dr. Oetker und einem weitern Träger geplant ist, die auch unter Drei-Jährige aufnehmen könnte, flexible Öffnungszeiten hätte und damit eine Versorgungslücke im Kreisgebiet schließen würde. Konkrete Details des noch abzuwickelnden Verkaufs sollen also am Donnerstag in einer Pressekonferenz in St. Paul bekannt gemacht werden. MeinungGlückliche Lösung Was wird aus St. Paul? Diese Frage beschäftigt nun seit drei Jahren nicht nur die Eigentümer, sondern auch all die Menschen, die dem Missionshaus als Ort der Spiritualität verbunden sind. An der Einrichtung der Steyler Missionare "hängt das Herz" vieler. Gerüchte über eine Folgenutzung gab es schon viele. Es ist gut, dass nun jemand gefunden scheint, es mit St. Paul voran gehen soll. Alles was man hört, kann als glückliche Lösung gewertet werden, für die Missionare, den Standort, die Region. Sollten beide Seiten sich einigen, kann man davon ausgehen, dass behutsam mit dem geschichtsträchtigen Ort, der in gewisser Weise auch ein Kulturgut ist, umgegangen wird. Insoweit würde die Zukunft, die durchaus wirtschaftliches Handeln beherzigen muss, unter einen guten Geist stehen. Interessant, auch wegen der Ländereien, ist die Immobile allemal. Dass "Soziales" im weitesten Sinne dort eine Heimat finden könnte, ist zu begrüßen. St. Paul bliebe ein besonderer Ort. s.suennen@volksfreund.de

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