Wittlich. Und sie waren beeindruckt. In Scharen kamen die Besucher bereits am Samstag. Am Sonntag war dann richtig viel los. In Gruppen wurden die Besucher auf dem rund einstündigen Rundgang von Beamten der JVA begleitet. Kameras, Handys, Rucksäcke, Taschen und Handtaschen sowie Tiere mussten draußen bleiben.

Totale Beklemmung und beruhigendes Gefühl

"Ich empfinde auf der einen Seite totale Beklemmung, auf der anderen Seite ein beruhigendes Gefühl", sagte Martin Merges. Mit Ehefrau und zwei Kindern war die Familie nach Wittlich gekommen, um sich im modernsten Gefängnis von Rheinland-Pfalz umzusehen. Seine Beklemmung erklärte Merges mit der Vorstellung, dass es für einen Menschen schon verdammt schwer sein muss, so weggesperrt zu sein. Beruhigt ist er dennoch: "Wer hierher kommt, hat sich etwas Gravierendes zu Schulden kommen lassen. Strafe muss deshalb sein und hat ihren Sinn".

Ute Weber sagt: "Mein Eindruck ist gespalten. Ich bin beeindruckt von der Größe und der Sauberkeit der Einrichtung. Ich finde es aber beklemmend, dass der Blick nach draußen nie freigegeben ist. Ich habe mir den Tagesablauf angesehen - das ist eine ganz stramme Sache", sagte die Wittlicherin, die heute in Aachen lebt. Die Größe und Ausstattung der Zellen empfanden die Besucher als gut.

Nicht alle technischen Überwachungs- und Kontrolleinrichtungen der Anstalt konnten gezeigt werden. Die Besucher hatten dennoch den Eindruck, dass es sich bei dem neuen Gefängnis um eine hochmoderne und ausbruchsichere Einrichtung handelt.

Im Oktober werden die Gefangenen aus dem Altbau in den Neubau umziehen. Zu der neuen Einrichtung gehören Justizvollzugs-Krankenhaus, eine Pforte, ein Verwaltungsgebäude, ein Haftgebäude und eine 900 Meter lange und 5,50 Meter hohe Umfassungsmauer. Der Altbau wird saniert, die Jugendstrafanstalt umgebaut. Es werden 71 Plätze für den Gruppenvollzug eingerichtet. Multifunktionsgebäude, pädagogisches Zentrum, Werkshallen und Schule sollen umgebaut werden.