Modernste Schießanlage im Bund eröffnet

Nach zweijähriger Bauzeit hat Innenstaatssekretär Roger Lewentz gestern das neue Schieß- und Einsatzzentrum der Polizei in Wittlich-Wengerohr offiziell eröffnet. Die 5,6 Millionen Euro teure Anlage zählt zu den modernsten im Bundesgebiet.

 Alles per Computer gesteuert: Ein Polizist bestimmt im Regieraum das Trainingsprogramm in der Schießanlage. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Alles per Computer gesteuert: Ein Polizist bestimmt im Regieraum das Trainingsprogramm in der Schießanlage. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich-Wengerohr. "Galaxien" lägen zwischen seiner Schießausbildung vor 45 Jahren und der heutigen, sagte Dieter Frank, Leiter der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz, bei der Übergabe der neuen Schieß- und Einsatztrainingsanlage in Wengerohr.

Die moderne Anlage, in der 1800 Waffenträger und 500 Studierende der Polizei aus den Bereichen Trier und Koblenz trainieren, verfügt über zwei 25-Meter-Schießbahnen und eine 180-Grad-Schießanlage, die das Schießen in drei Richtungen erlaubt.

Bislang musste die Polizei für ihr Training die Schießbahnen von Schützenvereinen und Kasernen nutzen, die allerdings kein Training ermöglichten, wie es die neue Polizeidienstvorschrift "Schießtraining in der Aus- und Fortbildung" verlangt. Unter den neuen Bedingungen können die Beamten nun auch Schießen aus niedrigen Entfernungen üben, Amok-Situationen nachstellen, das Schießen in der Nacht, bei Nebel oder unter akustischen Irritationen trainieren. Gab es bislang nur starre Ziele, setzen die 13 Ausbilder in Wengerohr lebensnahe Filme und Bluebox-Technik ein, um realistische Situationen interaktiv nachzustellen. Dazu dienen auch Räume wie eine Gaststätte, die Schalterhalle einer Bank und eine Wohnung sowie eine Straße mit echten Fahrzeugen. Die Anlage arbeitet rechnergestützt, sowohl in der Darstellung unbewegter und bewegter Ziele als auch in der Treffererkennung und Auswertung.

"Die gute Ausstattung der Polizei spiegelt den politischen Willen für die Sicherheit der Bevölkerung", sagte Dieter Frank. Staatssekretär Roger Lewentz bestätigte: "Wir sind bundesweit an der Spitze." Es sei ein guter Tag für die innere Sicherheit. Das Training unter den modernen Bedingungen "stärkt die Möglichkeit der Eigensicherung der Beamten und die innere Sicherheit", so Lewentz weiter.

Auf der neuen Anlage üben die Einsatzkräfte auch den Umgang mit der neuen Polizeidienstwaffe Walther P 99 Q. Extra Doppelte Einweihung: Gleichzeitig mit der Anlage in Wengerohr wurde das Trainingszentrum in Enkenbach-Alsenborn bei Kaiserslautern übergeben. Zusammen haben die Anlagen zwölf Millionen Euro gekostet. Auf ihnen und den anderen Raumschießanlagen in Mainz und Koblenz trainieren 10 000 Waffenträger der rheinland-pfälzischen Polizei. Sie lernen dort unter Anleitung von 60 Trainern das Vorgehen in Konfliktsituationen in seiner vollen Bandbreite - vom Einsatz der Sprache über den "einfachen körperlichen Zwang" und den Gebrauch von Schlagstock oder Pfefferspray bis zum Schießen. (sys)

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