Mysteriöses Männchen zeigt sich im Mondlicht

Geschichten vom Pichtermännchen wurden schon mehrere gedruckt. Aber wer ist das "Gehl-" oder "Gählgroowenmäänschi"? Nach dieser mysteriösen Gestalt wurde in der vergangenen Stadtgeschichte gefahndet. TV-Leser Hans-Josef Kranz hat sich gemeldet. Er wohnt in der Nachbarschaft dieses Gnoms aus dem Mundwald und hat ihn sogar schon gesehen.

Wittlich. (sos) Hans-Josef Kranz wohnt zwischen Wittlich und Altrich in der Neumühle. Ganz genau da, wo auch der Gehlgraben nahe Lieser und Mundwald verläuft und einer Sagengestalt den Namen gab. Ob sie sich nun Gehl- oder Gählgrabenmännschi schreibt ist noch ungeklärt. Geklärt ist dank des Hinweises des Wittlichers aber, wie man das "Määnschi" zu Gesicht bekommen kann. "Es war nach dem Krieg, ich war ungefähr zwölf Jahre alt, da sagte mein Vater: ,Komm! Ich zeige dir das Gehlgrabenmännchen", erzählt Hans-Josef Kranz, "Damals war der Gehlgraben eine nasse Schlucht voller dicker Eichenstämme. Die hatten einen harten Kern und wurden rundum von der Rinde und faulen Stellen fürs Sägewerk geschält. Mein Vater zeigte mir das Männchen bei Mondschein auf einem dicken Stamm, der im Hof vor unserem Sägewerk lag. Die Schale der Eiche war weg und das Holz glänzte fleckig im Mondlicht. Da sah ich doch tatsächlich das Männchen auf dem Stamm. Ich habe das Bild noch heute im Gedächtnis. Es sah gruselig aus. Das war so eine Erscheinung wie 1983 die Muttergottes bei Bergweiler." Der Mann von der alten Neumühle weiß noch mehr Geschichten über die Sagengestalt: "Im Steinbruch in der Nähe biwakierte fahrendes Volk, das manchmal zur Mutter betteln kam. Auch es hatte vom Gehlgrabenmännchen gehört, und man fragte meine Mutter, ob es gefährlich sei. Denn beim Wasserkochen waren plötzlich Steine auf den Kessel der Leute gefallen. Die Steinchen kamen zwar wohl vom Steinbruch, aber die Leute glaubte, dass es doch wohl stimme, dass dort ein Geist lebt. Ein anderes Mal erzählte man, man hätte morgens im Nebel auf einer Bank ein Männchen mit einem weißen Bart gesehen. Als sich der Nebel verzogen hatte und einer nachschaute, war das Männchen weg. Das war dem fahrenden Volk unheimlich." Ob Pichter- ob Gehl- oder Gählgrabenmännchen - die TV-Redaktion freut sich über Geschichten zu den Sagengestalten. Bitte mailen Sie an mosel@volksfreund.de oder schreiben Sie an: Trierischer Volksfreund, Redaktion, Feldstraße 29 a, 54516 Wittlich. Danke!

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