Nach Hexennacht-Streich in Binsfeld: Neues Zuhause für stählerne Liebespaare

Binsfeld · Heiße und kalte Monate haben die beiden Liebespaare in der Kamasutra-Stellung namens Rossantilope in der Scheune des Bauhofs verbracht. Dorthin kamen sie, nachdem die "Hexen" sie mit großem Aufwand am 30. April 2014 und 2015 auf die Kreisel im Ort montiert hatten. Die Binsfelder nahmen es mit Humor und stellen sie jetzt im Heimatmuseum aus.

 Alte Stellung, neue Umgebung: die Binsfelder Liebespaare in der Scheune des Heimatmuseums. TV-Foto: Christina Bents

Alte Stellung, neue Umgebung: die Binsfelder Liebespaare in der Scheune des Heimatmuseums. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Manch einer wird sich die Augen gerieben haben, als er am 1. Mai 2015 und auch 2014 durch die Kreisel am Ortsein- oder Ausgang von Binsfeld gefahren ist.

Denn dort standen Kunstfiguren in eindeutiger Stellung: Der Mann hielt eine Frau, deren Beine seine Hüften umklammern. In der Fachsprache des Kamasutra, Leitfaden der Erotik und der Liebe, entstanden um 250 nach Christus in Indien, heißt die Stellung übrigens auch Rossantilope. Im ersten Jahr war sie in Cortenstahloptik, im Jahr darauf in rotem Stahl zu sehen. Der Schöpfer, der damit bei den Betrachtern womöglich Frühlingsgefühle ausgelöst oder zumindest ein Schmunzeln produziert hat, muss jemand gewesen sein, der im Metallbau kundig ist, denn er hat handwerklich richtig gute Arbeit gemacht.Handwerklich gut gemacht


Helmut Schmitz, vom Heimat- und Kulturverein, der sich die neuen Ausstellungsstücke einmal näher angesehen hat, sagt: "Hier wurde ordentliche Arbeit gemacht, mit Gewindestäben ist beispielsweise stabilisiert und eine Figur hat eine Konstruktion mit Drehscheibe. Da hat jemand lange dran gearbeitet."
Nachdem Gemeindearbeiter die Skulpturen abgebaut haben, wurden sie auf dem Bauhof gelagert. Denn aus rechtlicher Sicht handelt es sich hierbei um eine Fundsache.

Da sich der "Verlierer" aber bisher nicht gemeldet hat, und Ortsbürgermeister Walter Faber immer wieder auf den Verbleib der Skulpturen angesprochen worden ist, hat er sich eine Lösung überlegt.
Er sagt: "Ich bin tatsächlich von mehreren Bürgern angesprochen worden, ob sie die Skulpturen nicht mal sehen können. Es wäre ja zu schade, wenn sie nur auf dem Bauhof wären." Weiter berichtete er: "Dann kam die Idee mit dem Heimatmuseum, denn da ist Platz. Und es kann sie jeder sehen, wenn das Museum geöffnet hat."

Jetzt haben die Gemeindearbeiter die Liebenden ins Gebäude an der Ortsdurchfahrt gebracht. Dort lehnen sie an einer Kelter beziehungsweise an einem alten Wagenrad. Die Herren vom Heimat- und Kulturverein werden sie in den kommenden Wochen erst einmal in Augenschein nehmen und dann einen würdigen Platz suchen. "Neben der Kupfertür der alten Leichenhalle auf jeden Fall nicht", so viel steht schon mal fest.

Die Kamasutrafiguren könnten den Männern allerdings noch Schweißperlen auf die Stirn treiben, wenn sie sie an eine andere Stelle bringen. Denn die sind richtig schwer. Die eine wiegt schätzungsweise 150 und die andere 80 Kilogramm.
An der Kirmes, die am 28. und 29. April gefeiert wird, ist das Heimatmuseum geöffnet, und die Figuren werden ihren Platz haben. Dann können alle sie sehen. chb

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