Nach Testphase kommt die Park-Korrektur

Wittlich · Erweiterte Höchstdauer bei der Parkscheibenregelung auf drei statt zwei Stunden und mehr unbegrenzt kostenlose Parkplätze am Rommelsbach plus ein Wochenticket: Diesen Änderungen am Wittlicher Parkkonzept soll der Stadtrat heute zustimmen.

Nach Testphase kommt die Park-Korrektur
Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich. Da kommt keine Freude auf: Wer hinter seinem Scheibenwischer eine Nachricht vom Ordnungsamt der Stadtverwaltung findet, wird meist zur Kasse gebeten und ärgert sich. Monatlich 600 bis 900 Autofahrer fanden durchschnittlich in Wittlich solche Knöllchen ans Frontfenster geheftet. Das war einmal, denn seit Oktober 2014 steigt die Zahl der kostenpflichtigen Verwarnungen auf mehr als 1000. Rekordhalter sozusagen sind bislang die Monate November 2014 (1663 Verwarnungen) und Januar 2015 (1627 Verwarnungen): Das machte je über 19 000 Euro an die Stadt zu zahlende Strafe. Eine Angelegenheit, die naturgemäß die Bürger nicht freut, auch wenn sie schlicht nicht korrekt geparkt haben. Ein Grund fürs Knöllchen-Wachstum ist die neue "Parkraumbewirtschaftung", die seit Oktober 2014 gilt. Unter anderem wurden ehemals kostenlose Plätze wie der Kurfürstenplatz oder der Viehmarkt gebührenpflichtig. Der Parkplatz am Rommelsbach, alias Zentrum, mit seinen 570 Plätze blieb zwar komplett gebührenfrei, aber es galt seither auf 190 innenstadtnahen Stellflächen eine Parkscheibenregelung mit einer Höchstparkdauer von zwei Stunden (der TV berichtete mehrfach).

Weniger Parkscheiben-Plätze


Als der Stadtrat zustimmte, wünschte er ein halbes Jahr Probezeit: Danach sollte nachjustiert werden.
Nun ist dieser Zeitpunkt da: In den Unterlagen zur Sitzung am heutigen Dienstag, 28. April, finden die Stadträte Statistiken (siehe Extra) und Bürgeranregungen sowie folgenden Beschlussvorschlag:
Die Zahl der Plätze mit Parkscheibenregelung auf dem Platz Rommelsbach/Zentrum soll von 190 auf 123 reduziert werden. Auf diesen verbleibenden Parkscheiben-Plätzen wird die Höchstparkdauer von zwei Stunden auf drei heraufgesetzt. Außerdem soll es am Kurfürstenplatz, Viehmarkt, Eventum künftig auch ein Wochenticket für sechs Euro geben.
Ergänzend zum Beschlussvorschlag finden die Stadträte auch eine Zusammenfassung der Anregungen, Vorschläge, Beschwerden. So schrieb der Stadtmarketing Verein schon im November von "gravierenden Auswirkungen" für die inhabergeführten Geschäfte, von einer "regelrechten Flucht auf kostenfreie Parkplätze" etwa auch der Firmen wie Takko, DM, Deichmann, Hieronimi, Hela. Zudem seien die unbegrenzt kostenfreien Plätze am Rommelsbach schon früh von Angestellten belegt. Die verbleibenden Zwei-Stunden-Plätze seien für Kunden nicht attraktiv, weil die Zeit zu kurz sei.
Letzteres monieren gleich mehrere Bürger und fordern eine Parkscheibenregelung für vier Stunden. Die Verwaltung schlägt nun drei Stunden vor.
Sie kann auch Kritik entkräften. Etwa die Klage, Dauerparker mit Monatsticket blockierten am Fürstenhof und am Viehmarkt die stadtnahen Plätze. "Beobachtungen über sechs Monate zeigen, dass die vorderen Parkreihen auf den Parkplätzen Kurfürstenplatz und Viehmarkt ständig über ausreichend freie Kapazitäten verfügen", heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung.
Wer wissen will, wie die Wittlicher Stadträte zum Thema stehen: Die öffentliche Sitzung ist am heutigen Dienstag, 28. April, ab 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge.
Extra

Die Zahl der ausgegebenen Automatentickets ist in Wittlich relativ konstant: In den ersten drei Monaten des neuen Systems von Oktober bis Dezember 2014 (dahinter die Januar bis März 2015-Zahlen in Klammern) wurden 196 318 (195 540) Tickets ausgegeben, davon 121 272 (121 908) Freitickets, 67 150 (66 580) Stundentickets, 6960 (6082) Tagestickets und 936 (970) Monatstickets. In diesem halbjährigen Zeitraum wurden über Tickets 168 200 Euro eingenommen. Das wären im Drei-Monatszeitraum rund 84 100 Euro. Für die ersten drei Monate (Oktober bis Dezember 2014) ist auch die Einnahmesumme über Verwarnungen statistisch dokumentiert: 46 905 Euro. Ansonsten sind für dieses Jahr an Verwarnungen nur die Monate Januar und Februar mit insgesamt 33 825 Euro gelistet. Zum Vergleich: Im Januar und Februar 2014 waren es 20 720 Euro. sos

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