Bernkastel-Kues. "Ohne Klamotten am Leib, so völlig hüllenlos sich in der freien Natur bewegen - das ist einfach herrlich." Josephine Bach-Blankenhorn schwärmt von diesem Gefühl der Freiheit.
Die 46-jährige Finanzbuchhalterin wandert gerne - und das am liebsten nackt. Die Frau aus Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Freunden der Freien Körperkultur (FKK) und sie will diese Vorliebe nicht nur an etablierten FKK-Stränden an der Ostsee, sondern auch auf offiziell dafür ausgewiesenen Wanderwegen ausleben. Drei solcher Nacktwanderwege gibt es bereits: im Harz, in der Lüneburger Heide und im Landkreis Teltow-Fläming, südwestlich von Berlin.
Und in wenigen Wochen ist auch die Mosel mit von der Partie. Denn der als neuer Seitensprung des Moselsteigs ausgewiesene Bärensteig rund um Bernkastel-Kues erhält zusätzlich das Zertifikat "Nudistenstieg". Etwas mehr als sechs Kilometer lang ist die Strecke, die selbstverständlich auch von bekleideten Wanderern genutzt werden kann. Die bekleideten Naturfreunde müssen aber damit rechnen, auf völlig entblößte Menschen zu treffen, die lediglich einen Rucksack auf dem Rücken tragen. Damit es zu keinen peinlichen Situationen kommt, wird der Bärensteig mit dem Spruch ausgeschildert: "Willst Du keine Nackten sehen, sollst Du hier nicht weitergehen." Die Tour bietet herrliche Aussichten auf enge Täler, große und kleine Felsen und sanfte Hügel.
Die Mosellandtouristik und das Ferienland Bernkastel-Kues versprechen sich von dem ersten Nudistenstieg im Westen und Süden der Republik eine große Aufmerksamkeit durch die Medien. Der Bärensteig wird offiziell am Samstag, 25. April, eröffnet.
Mit dabei ist auch Manuel Andrack, der seit Jahren Bücher, Kolumnen und Reportagen über das Wandern schreibt. Um Irritationen zu vermeiden, werden sich bei der offiziellen Eröffnung am 25. April die Nudisten fernhalten. Sie kommen eine Woche später, am Sonntag, 3. Mai, um die Strecke erstmals auf ihre Tauglichkeit zu erkunden.
Drei Busse mit FKK-Freunden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben sich bei der Tourist-Information bereits angemeldet. Sie starten allerdings nicht am Marktplatz, sondern beginnen ihre Nackttour am Einstieg zum Kallenfels (nackter Fels).
Zuvor müssen allerdings noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Sitzflächen der Ruhebänke entlang der Strecke werden mit feinstem Schleifpapier abgeschliffen. Damit soll eine mögliche Verletzungsgefahr durch kleine Holzsplitter an empfindlichen und ungeschützten Körperstellen vermieden werden. Nacktwanderin Josephine Bach-Blankenhorn: "Ich hatte mal einen Splitter im Allerwertesten. Das war nicht sehr spaßig."

Hinweis der Redaktion: Dieser Text ist ein Aprilscherz, der am 1. April 2015 veröffentlicht wurde