Namen, Nummern und der Kirmesmann

Wittlich/Bitburg/DauN · Der Name des heutigen Wahlkreises Bitburg hat sich seit 1949 häufig geändert. Der Wille der Wähler allerdings nicht: Bei den zurückliegenden Bundestagswahlen stand immer der Kandidat der gleichen Partei vorne.

 Alois Mertes, Peter Rauen, Matthias Joseph Mehs und Hans Richarts (von oben links im Uhrzeigersinn) saßen schon für den Wahlkreis Bitburg im Bundestag. Aktuell hat Patrick Schnieder das Direktmandat. TV-Fotos (4): Archiv

Alois Mertes, Peter Rauen, Matthias Joseph Mehs und Hans Richarts (von oben links im Uhrzeigersinn) saßen schon für den Wahlkreis Bitburg im Bundestag. Aktuell hat Patrick Schnieder das Direktmandat. TV-Fotos (4): Archiv

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Wittlich/Bitburg/DauN War zuerst Prüm der Namensgeber, sprang 1965 dann Bitburg in die Presche: Die Rede ist vom heutigen Wahlkreis Bitburg, der in diesem Jahr die Nummer 200 trägt (siehe Info). 1949 firmierte der Wahlkreis, der sich aus dem Landkreis Bitburg, dem Landkreis Prüm, dem Landkreis Daun und dem Landkreis Wittlich zusammensetzte, noch unter dem Namen Prüm und trug die Nummer 6.
Bei den Wahlen zwischen 1953 bis 1961 blieb der Name gleich, die Nummer änderte sich jedoch: Aus 6 wurde 153. Und ab 1965 wandelte sich auch der Name, aus Prüm wurde Bitburg. Die Wahlkreisnummer blieb konstant, zumindest bis 1976. Und wann wurde wieder alles anders.
Denn zur Wahl 1980 hieß der Wahlkreis schließlich 151 Bitburg. Vom inzwischen mit dem Landkreis Wittlich fusionierten Landkreis Bernkastel - die beiden Einheiten wurden 1969 im Zuge der Reform zum Landkreis Bernkastel-Wittlich zusammengelegt - kamen Gemeinden aus der einstigen Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf zu den Dörfern der Verbandsgemeinden Manderscheid und Wittlich-Land (die mittlerweile auch bereits fusioniert sind) hinzu. 18 Jahre, bis zur Wahl 1998 und damit die längste Zeit in der bisherigen Geschichte, blieb es bei Name und Nummer für den Wahlkreis. Danach wurde es wechselhafter als das Wetter im Herbst. Zur Wahl 2002 hieß der Kreis 205 Bitburg, drei Jahre später (2005) 204 Bitburg, bei den Wahlen 2009 und 2013 203 Bitburg und in diesem Jahr 202 Bitburg.
So wechselhaft wie Name und Nummer, so konstant blieben die Wähler bei ihren Vorlieben: Noch nie seit 1949 hat ein Kandidat den Kreis für sich entschieden, der nicht der CDU angehörte. Den Beginn machte 1949 Matthias Joseph Mehs, der legendäre Bürgermeister von Wittlich und Erfinder der Säubrennerkirmes, einem der größten Volksfeste der Region. Mehs, geboren am 12. Oktober 1893 in Wittlich, war neben seiner Funktion als Politiker Gastwirt und Heimatschriftsteller. In den Zeiten der Weimarer Republik war er Mitglied der Zentrumspartei und vertrat diese von 1929 bis 1933 im Stadtparlament von Wittlich.
Als Fraktionsvorsitzender seiner Partei verhinderte Mehs 1933 durch seine listige Hinhaltetaktik, dass Adolf Hitler Ehrenbürger von Wittlich wurde.
Ab der Wahl 1953 gewann dann vier Mal Hans Richarts. Der im Oktober 1910 in Schwarzenborn geborene Landwirt gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1972 an. Zudem wurde Richarts 1952 in den Rat der Stadt Trier gewählt.
Dann kam die Zeit von Alois Mertes. Der 1921 in Gerolstein geborene Diplomat, der am Regino-Gymnasium in Prüm sein Abitur machte, war von 1972 bis zu seinem Tod im Juni 1985 Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1980 bis 1982 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Außenpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1982 bis zu seinem Tod war er Staatsminister im Auswärtigen Amt.
1987 gewann dann der Salmtaler Bauunternehmer Peter Rauen das Direktmandat in seinem Wahlkreis. Von 1987 bis 2009 war der ehemalige Fußball-Funktionär (FSV Salmrohr und Eintracht Trier) Mitglied des Deutschen Bundestags und war hier von 2000 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Rauen, der im Januar 1945 geboren wurde, war von 2002 bis 2005 zunächst Vorsitzender und war seit 2005 stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er sogar 49,0 Prozent der Erststimmen.
2009 kandidierte dann Patrick Schnieder als Direktkandidat und gewann wie auch 2013 mit deutlichem Vorsprung vor den Konkurrenten das Direktmandat.
Extra: DIE BUNDESTAGSWAHL 2013 IM WAHLKREIS BITBURG

Namen, Nummern und der Kirmesmann
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Namen, Nummern und der Kirmesmann
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Bei der zurückliegenden Bundestagswahl vor vier Jahren haben die Bürger am Sonntag, 22. September 2013, gewählt. Es traten 14 Parteien in Rheinland-Pfalz landesweit gegeneinander an. Damit erhielten alle Parteien eine Zulassung, die fristgerecht bis zum 15. Juli ihre Landeslisten und weitere Unterlagen eingereicht hatten. Die Reihenfolge der zugelassenen Landeslisten auf dem Stimmzettel richtet sich zunächst nach der Zahl der Zweitstimmen, die die jeweilige Partei bei der letzten Bundestagswahl im Land erreicht hat (Listenplätze eins bis 10): CDU, SPD, FDP, Grüne, Die Linke, Piraten NPD, REP, ÖDP und MLPD. Neu kandidierende Listen schließen sich in alphabetischer Reihenfolge ihres Namens an (Listenplätze elf bis 14): Alternative für Deutschland (AfD), Bürgerbewegung pro Deutschland (pro Deutschland), Freie Wähler und die Partei der Vernunft. Im Wahlkreis Bitburg, der damals unter der Nummer 203 firmierte, waren 166 310 Menschen stimmberechtigt, die Wahlbeteiligung lag bei 71,7 Prozent. Der CDU-Direktkandidat Patrick Schnieder, der auch in diesem Jahr wieder antrat, siegt damals mit 56 Prozent vor SPDler Jens Jenssen (26.3 Prozent). Weitere Kandidaten waren Alice Endres (SPD, 4,9 Prozent), Ali Damar (Die Linke, 3,3 Prozent), Marco Weber (FDP, 3,2 Prozent), Johannes Mans (Freie Wähler, 2,4 Prozent), Stefan Trös (Piraten, 1,8 Prozent), Erich Wilhelm Krames (NPD, 0,9 Prozent), Rainer Hoffmann (Partei der Vernunft, 0,7 Prozent) und Heide Weidemann (ÖDP, 0,3 Prozent).

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