Neue Dorferneuerung

Niersbach plant, seine Förderungen zur Dorferneuerung im Niersbachschen Sinne zu erhöhen und auszuweiten. Ziel ist es, Familien mit Kindern in den Ortskern zu locken.

Niersbach. (mai) "Bauen Sie im Niersbacher Ortskern ein Haus und wir schenken Ihnen 5000 Euro!" Stimmt der Gemeinderat heute Abend zu, könnte dies bald Wirklichkeit werden.Was klingt wie ein Märchen, ist Dorferneuerung im Niersbachschen Sinne. Ortsbürgermeister Franz-Josef Krumeich sagt: "Die Dorferneuerung so, wie sie bisher betrieben wurde, ist zu eng gefasst. Sie wird auch nur wenig in Anspruch genommen."Seit mehr als 20 Jahren fördert das Land im Rahmen der Dorferneuerung die Erhaltung regional typischer Bausubstanz. Krumeich: "Da wird der Erhalt einer alten Scheune gefördert, die historisch keinen Wert besitzt, aber nasse Wände hat. Warum stattdessen nicht Abriss und Neubau fördern?" Nur so könne man junge Familien mit Kindern ins Dorf bringen und den Ortskern vor dem Aussterben bewahren. Man müsse auf die Bedürfnisse junger Leute eingehen.Bei diesem Verständnis von Dorferneuerung wähnt Krumeich seinen Gemeinderat hinter sich. Und so rechnet er damit, dass der Rat heute dem gesamten Komplex Dorferneuerung zustimmt, für den im Haushalt 100 000 Euro eingeplant sind. Die 5000 Euro, die Bauherren bekommen sollen, die ihr Häuschen im Niersbacher Ortskern errichten und fünf Jahre dort wohnen, sind nur ein Punkt.Außerdem soll die ohnehin schon ungewöhnliche Förderung der herkömmlichen Dorferneuerungsmaßnahmen, die Niersbach seit einigen Jahren betreibt, auf 20 Prozent verdoppelt werden. Die Zuschüsse beim Abbruch nicht erhaltenswerter Bausubstanz, die Niersbach ebenfalls seit einigen Jahren zahlt, sollen ebenfalls steigen. Als Neuerung will die Gemeinde Energiesparmaßnahmen und die Nutzung erneuerbarer Energien finanziell unterstützen. Krumeichs Begründung: "Dadurch wird der Wert einer Immobilie gesteigert und der Leerstand unwahrscheinlicher."Leisten kann sich die Gemeinde die ungewöhnlichen Förderungen, weil sie über Rücklagen und eine Stiftung verfügt. Das Geld dafür stammt aus dem Verkauf von Kiesabbaurechten. Hier werde es nachhaltig angelegt, sagt Krumeich. Beginn der Ratssitzung im Greverather Bürgersaal: 19 Uhr.

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