Neue Heimat: Deutschland

Mit ihrer "Heimat im Gepäck" sind Yodit Burkard, Olga Schilberg und Figen Kaya aus dem Ausland nach Wittlich gekommen. Bei einem Gesprächsabend im Haus der Vereine haben die drei Zugewanderten nun über ihre Eindrücke und Erfahrungen berichtet. Die Diskussionsrunde gab den Startschuss für die erste Interkulturelle Woche in Wittlich.

 Heimat im Gepäck: Die Organisatoren der Interkulturellen Woche, Christiane Nels und Walter Feltes (oben, von links), haben Figen Kaya, Olga Schilberg und Yodit Burkard aus Wittlich eingeladen (unten, von links). TV-Foto: Anke Scholz

Heimat im Gepäck: Die Organisatoren der Interkulturellen Woche, Christiane Nels und Walter Feltes (oben, von links), haben Figen Kaya, Olga Schilberg und Yodit Burkard aus Wittlich eingeladen (unten, von links). TV-Foto: Anke Scholz

Wittlich. In einem fremden Land Fuß zu fassen, bedeutet eine Menge Arbeit. Die neue Sprache, andere Werte und Vorschriften - all das stellt Menschen aus dem Ausland vor Herausforderungen, wenn sie nach Deutschland kommen und dort bleiben wollen.

Yodit Burkard aus Äthiopien, Olga Schilberg aus Russland und Figen Kaya aus der Türkei haben diesen mutigen Schritt gewagt und in Wittlich ein neues Zuhause gefunden. Beim Gesprächsabend "Heimat im Gepäck" im Haus der Vereine haben die drei Frauen nun ihre Lebensgeschichten erzählt. Rund 40 Zuhörer lauschten den Erfahrungsberichten und stellten Fragen.

"Die ersten zwei Jahre wünsche ich keinem", erinnert sich Olga Schilberg, die 1991 als Russlanddeutsche nach Wittlich kam. Mittlerweile ist die 56-Jährige aber in Wittlich heimisch geworden. Die deutsche Sprache spricht sie jetzt fließend und als Erzieherin in einem Kindergarten hat sie auch beruflich ihr Ziel erreicht.

Erst vor zwei Jahren kam Yodith Burkard aus Äthiopien nach Deutschland. In den ersten Tagen in der Fremde fielen der 28-Jährigen die vielen menschenleeren Straßen auf. "Bei uns spielt sich das ganze Leben auf der Straße ab. Hier sind alle meistens in ihren Häusern."

Diese Mentalitäts-Unterschiede kennt auch Figen Kaya (40). In ihrer türkischen Heimat geht es meistens lebhaft zu. Stille kennt sie erst, seit sie in Wittlich ist. "Am meisten stört mich hier der Sonntag. Dann ist es so ruhig", sagt sie mit einem Schmunzeln.

Trotz der völlig anderen Lebenskultur in Deutschland fühlen sich die drei Migrantinnen in Wittlich wohl. Sie haben Anschluss und neue Freunde gefunden. Bei der Auftaktveranstaltung zur ersten Interkulturellen Woche in Wittlich wurde deutlich, dass eine erfolgreiche Integration der Zugewanderten ein steiniger, aber erlebnisreicher Weg ist. "So ein Abend öffnet den Weitblick für andere Kulturen", sagt Besucherin Annette Weber.

Damit Zuwanderer in Deutschland Fuß fassen und sich erfolgreich integrieren, ist schließlich auch der Kontakt und Austausch mit Einheimischen wichtig.

Weitere Veranstaltungen:

Am Freitag, 24. Oktober, startet um 16 Uhr eine Nachmittagsfahrt, bei der verschiedene interkulturelle Einrichtungen in Wittlich angesteuert werden (Treffpunkt: Caritas Wittlich, Kurfürstenstr.6). Anmeldungen nimmt die Caritas-Geschäftsstelle Wittlich telefonisch unter 06571/91550 entgegen.

Extra Interkulturelle Woche: Ziel der bundesweiten Interkulturellen Woche ist es, den Austausch zwischen Einheimischen und Zuwanderern zu fördern. Der Arbeitskreis Integrationspartner Wittlich beteiligt sich zum ersten Mal an dieser Initiative der Deutschen Bischofskonferenz. Vom 30. September bis zum 24. Oktober hat der Arbeitskreis interkulturelle Veranstaltungen in Wittlich organisiert. (as)

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