Neue Heimat auf der "Schääl Saidt"

70 Jahre nach dem Bau der Weilersiedlung in Wittlich bilden die Bewohner immer noch eine verschworene Gemeinschaft. Am Wochenende feiern die Nachfolger der ersten Siedler des Jahres 1938 das 25. Siedlerfest.

Wittlich. Noch heute bemerkt der Besucher der Weilersiedlung in Wittlich, dass die einzelnen Anwesen einmal gleich ausgesehen haben müssen. "Kürzlich waren erst einige Professoren aus Kaiserlautern da, die die Ursprünglichkeit der Siedlung gelobt haben", sagt Horst Kirsch, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft. Dass sich die mehr als 30 Häuser ähneln, hat einen guten Grund: Sie sind ab 1938 gemeinsam gebaut worden. Richtfest für die "SA Dankopfersiedlung" war der 29. Oktober 1938. Das Projekt war damals Teil der nationalsozialistischen Wohnungsbaupolitik. Aus dieser Zeit hat Vereinsvorsitzender Kirsch einige Unterlagen und Fotos, die den Verlauf der Bauarbeiten zeigen. Die späteren Hauseigentümer errichteten mit viel Muskelkraft in Eigenleistung die Gebäude. "Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt, welches Haus er später zugewiesen bekommt", sagt Horst Kirsch. Auf rund 80 bis 90 Quadratmeter Nutzfläche schätzt er die Wohnfläche der Siedlungshäuser. Die sind im Lauf der Jahre teilweise vergrößert worden. Riesenwurst, Übung und Ausstellung

Ursprünglich lag die Siedlung auf freiem Feld am Ortsausgang Wittlichs Richtung Bergweiler. Das Land war zuvor eine Wiese im Besitz der Freiherren von Kesselstatt gewesen. Zur gleichen Zeit wie die Weilersiedlung auf der "Schääl Saidt" rechts der Lieser entstanden übrigens auch eine Siedlung im Bereich Sporgraben und im Bereich Kalkturmstraße. "Jeder dieser Hausbesitzer war automatisch auch Mitglied in der Siedlergemeinschaft Wittlich", sagt Kirsch. Neu belebt wurde 1983 die Vereinsarbeit der Siedlergemeinschaft Wittlich. Damals seien nur noch 49 Familien Mitglied im Verein gewesen, heute sind es rund 270. Gemeinsam haben die Bewohner der Weilersiedlung inzwischen ein Vereinsheim gebaut, dass für alle Arten von Festen genutzt werden kann. Natürlich kostenlos und nur von Vereinsmitgliedern. Um den Zusammenhalt der Mitglieder zu stärken, wurde 1984 erstmals das Straßenfest der Siedlergemeinschaft in der Huf gefeiert. Am Wochenende, 7. und 8. Juni, feiert die Siedlergemeinschaft ihr 25. Siedlerfest in der Weilersiedlung. Am Samstag werden um 16 Uhr die Stände eröffnet. Um 16.30 Uhr wird Bürgermeister Ralf Bußmer die Riesenwurst anschneiden. Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit dem Frühschoppen. Weitere Programmpunkte sind unter anderem eine Schauvorführung der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich und eine Bilderausstellung "25 Jahre fröhliche Siedlerfeste".

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