Neue Heimat für 150 Menschen

Der Stadtrat hat den Weg für das Projekt "Wohnen auf dem Kalkturm" mit seinem Satzungsbeschluss frei gemacht. Bald sollen die Abrissarbeiten auf dem 2,3 Hektar großen innenstadtnahen Lütticken-Grundstück starten.

 Als Modell schon bebaut ist das ehemalige Firmengelände. Joachim Lütticken, Ingolf Herlach, Thomas Eldagsen und Hans-Peter Stolz stellen bei einem Ortstermin die Pläne vor. TV-Foto: Sonja Sünnen

Als Modell schon bebaut ist das ehemalige Firmengelände. Joachim Lütticken, Ingolf Herlach, Thomas Eldagsen und Hans-Peter Stolz stellen bei einem Ortstermin die Pläne vor. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. Nahe dem Friedhof Burgstraße war über 50 Jahre die Wittlicher Firma Stahlhandelsunternehmen Heinrich Lütticken sesshaft. Der seit fünf Generation bestehende Großbetrieb sitzt seit Anfang des Jahres in einem Neubau in der Wittlicher Rudolf-Diesel-Straße. Damit wurde das alte Firmengelände frei für eine neue Nutzung. Theoretisch hätten sich dort wieder ein Betrieb oder wie - schon mal im Flächennutzungsplan vorgesehen - großflächiger Einzelhandel ansiedeln können. Stattdessen sollen nun rund 24 Einfamilien- und Doppelhäuser sowie zwei Mehrfamilienhäuder möglich werden, eine neue Heimat für etwa 150 Menschen.

Den erforderlichen Satzungsbeschluss hat der Stadtrat gefasst. Theoretisch könnten die ersten Häuser ab Mai 2009 gebaut werden.

"Wir sind froh, dass es jetzt weitergehen kann, denn als Leerstand ist das Gelände nichts Schönes", sagt Joachim Lütticken. Er will seine Ex-Adresse mit der Firma Gebrüder Herlach, Architektur- und Ingenieurbüro aus Morbach-Gonzerath, stadtnaher Wohnbebauung zuführen.

Rund eine Million Euro müssten in Abriss und Erschließung des Geländes investiert werden, kalkuliert Ingolf Herlach. Die Grundstückspreise werden bei 140 Euro aufwärts liegen, bei Größen ab 450 Quadratmetern. Mit der Vermarktung sind die LBS Trier und die Sparkasse MEMH beauftragt. Ingenieur Herlach sagt: "Die Nachfrage nach Grundstücken ist sehr rege. Wir hoffen, dass es so bleibt. Immerhin sind wir mit zwei gesunden Betrieben an die Sache herangegangen und hoffen, damit auch Arbeit für unsere Handwerker zu schaffen."

So beschäftigt Lütticken 35 und Herlach 75 Mitarbeiter. Gelobt wird die professionelle Kooperation mit der Verwaltung, die vorbildlich gewesen sei. Stadtplaner Thomas Eldagsen sagt: "Aus Sicht der Stadt ist es positiv, dass hier keine Industriebrache bleibt. Das ist ein Paradebeispiel für die städtebauliche Linie der Innen- vor Außenentwicklung."

Bald kommen die Abrissbagger: Eisenlager, Stahlhalle, ehemalige Reithalle und das Bürogebäude werden verschwinden. Vor dem Krieg war das Gelände in jüdischem Besitz der Familie Alfred Ermann, die von den Nazis enteignet wurden. Hier wurde die damals sehr bekannte Schuhcreme Ermin und Bohnerwachs hergestellt.

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