Neue Hochschule zieht ins Rathaus

Bernkastel-Kues · Derzeit ist das Genehmigungsverfahren für die Cusanus-Hochschule in vollem Gange. Die Schule soll unter anderem einen speziellen Studiengang der Wirtschaftswissenschaften anbieten, der sich an Nachhaltigkeit und Ökologie orientiert. Die ersten Professoren sind inzwischen in die neuen Räume mitten in der Bernkastel-Kueser Innenstadt eingezogen.

Bernkastel-Kues. Klein, aber fein: Die derzeit noch in Gründung befindliche Cusanus-Hochschule hat inzwischen ihre neuen Räume in Bernkastel-Kues bezogen. Mitten im Stadtkern des historischen Orts an der Mosel finden die Wissenschaftler und Studierenden in Zukunft in der Mandatstraße in einem schmucken Altbau eine zentrale Anlaufstelle.
In dem Gebäude, in dem auch das Rathaus untergebracht ist, war in einem weiteren Flügel eine Rechtsanwaltskanzlei, die inzwischen aufgelöst ist. Dort sind jetzt mehrere Büros und eine Bibliothek bezugsbereit. Die Möbel und Ausstattung der Räume waren eine Schenkung eines Unternehmens. Die Stadt Bernkastel-Kues hatte die Räume renoviert und technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Die Miete und die laufenden Kosten bezahlt die Cusanus-Hochschule selbst.
Professor Harald Schwaetzer stellt mit seiner Kollegin Professorin Silja Graupe und Frank Vierheilig als Geschäftsführer das Präsidium der Hochschule. Schwaetzer erläutert im Gespräch mit dem TV, dass der Standort mitten im Zentrum der Altstadt von Bernkastel-Kues bewusst gewählt worden sei: "Bernkastel ist ein kleiner, schicker Ort, in dem man richtig schön denken kann. Das hat eine atmosphärische Qualität." Für den Philosophie-Professor ist ein solcher City-Campus die richtige Umgebung, in der Studierende auf sich selbst zurückgeworfen werden, um nachzudenken. Das sei für den Studiengang "Wirtschafts- und Unternehmensgestaltung" wichtig.
Bis zu 25 Studierende könne man pro Jahr aufnehmen. Besonders künftige Mitarbeiter von nachhaltig orientierten und ökologischen Unternehmen wolle man ansprechen. Dazu zählten auch Non-Profit-Unternehmen, wie gemeinnützige Organisationen. "Es gibt total engagierte, gutwillige Idealisten, die aber einen Schluckauf kriegen, wenn es um Zahlen geht," sagt Schwaetzer. Und für diese Ausbildung brauche es einen Studiengang, der Philosophie und Wirtschaft zusammenführt. Ein praktisches Beispiel: Wer Projekte vor Fördergremien wie etwa einem Stadtrat vorstellt, müsse in der Lage sein, nicht nur Zahlen zu liefern, sondern die Ziele des Projekts auch zu begründen. Damit verstehe sich dieser Studiengang als Alternative zu den übrigen wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland.
Nun wartet das Präsidium auf die Anerkennung als Hochschule. Das ist ein komplexer Prozess, wie Harald Schwaetzer erklärt. Immerhin habe die zuständige Kommission des Bildungsministeriums bereits die Räumlichkeiten besichtigt und eine positive Rückmeldung signalisiert. Es komme auf den Lauf des Bewilligungsverfahrens an. Schwaetzer rechnet mit dem Beginn des Studienbetriebs für das Frühjahr 2015. Für eine erste Unterbringung der Studierenden soll die derzeit geschlossene Jugendherberge in Bernkastel-Kues dienen. Dazu habe es bereits Gespräche mit dem Deutschen Jugendherbergswerk gegeben. hplExtra

Die Cusanus-Hochschule in Gründung wird mit vier Studienabschlüssen beginnen: Bachelor of Arts Philosophie und Unternehmensgestaltung, Bachelor of Arts Ökonomie und Unternehmensgestaltung, Master of Arts Ökonomie und Gesellschaftsgestaltung und Master of Arts Philosophie, der zusammen mit dem Titus-Brandsmaa-Institut der Universität Nijmegen angeboten wird. hpl

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