Es war einmal eine Kaserne am Stadtrand, die längst zu einem Riesen-Gelände für Geschäfte der großen Art geworden ist. Statt der Panzer rollen die Einkaufswagen an der Römerstraße. Ketten vom E-Center über Aldi, Globusbaumarkt und Elektronikhandel Expert haben dort ihre Adresse gefunden. Das Gebiet an der Römerstraße, dass die junge Generation nur als Vitelliuspark kennt, war von 1938 bis 1999 dem Militär vorbehalten. Erst kam die deutsche Wehrmacht, ab 1945 folgten französische Soldaten. Sie sind 54 Jahre geblieben.

Dass einmal in Spitzenzeiten 6000 Franzosen samt Familienangehörigen in der Säubrennerstadt lebten, daran erinnert bis auf ein paar Straßennamen fast nichts mehr. Konversion nennt man den Prozess, durch den einstige Militärliegenschaften vom Flughafen bis zur Panzerwerkstatt einer zivilen Nutzung zugeführt werden. In Wittlich ist diese Entwicklung so gut wie abgeschlossen. Es gibt in Wittlich fast kein Grundstück mehr, das einst in Soldatenhand war, das nicht wieder bebaut ist. Im Vitelliuspark gehört dazu noch ein Bereich gegenüber von Edeka und Globus in Richtung Stadt gesehen. Eines dieser Grundstücke wird nun bebaut.

Für kommenden Dienstag, 26. April, ist ein Spatenstich für ein sogenanntes Fachmarktzentrum angekündigt. "Die Mieter für die Nutzungen sind: Lebensmittel: Netto Marken Discount, Gastronomie: Burger King und Dunkin Donut - und Matratzen: Matratzen Concord", schreibt Tobias Theis, Managing Partner Stream Real Estate S.A., in einer Ankündigung für die Presse. Auf TV-Nachfrage nennt er Größen: Netto habe 800 Quadratmeter, das Matratzengeschäft 300 Quadratmeter.

Insgesamt wolle man dazu rund 110 Parkplätze bieten. Die sind dann auch für die künftigen Burger-King- und Dunkin'-Donuts-Kunden da. Die Fastfood-Filialen will Michael Berger ansiedeln. Der Trierer Unternehmer ist bereits unter anderem Lizenz-Nehmer mehrerer Burger- King-Filialen. Weiterhin gibt es von anderen Investoren Pläne für das noch unbebaute Nachbargrundstück gegenüber.

Auf diesem Grundstück will die Firma GVG Wittlich GmbH, Völklingen, zusätzlichen großflächigen Einzelhandel ansiedeln. Geplant sind ein großflächiger Möbelmarkt Roller (mit Verwaltung und Lagerhalle bei maximal 7200 Quadratmetern Verkaufsfläche), ein Drogeriemarkt (790 Quadratmeter Verkaufsfläche), ein Tierfachmarkt (600 Quadratmeter Verkaufsfläche) und ein Back-Shop mit Café (rund 100 Quadratmeter Verkaufsfläche). Die Geschäfte sollen um einen zentralen Parkplatz herumgruppiert werden.

So viel zusätzliche Verkaufsfläche bringt auch mehr Verkehr. Deshalb wird das Gelände über eine vom zentralen Kreisverkehr abgehende neue Straße erschlossen. Das finden die Sprecher der Investoren gut. Tobias Theis: "Das ist aus unserer Sicht eine sehr gute Lösung, auch wegen der Nähe zur Kita. Das ist so entzerrt. Immerhin müssen etwa zur Anlieferung von Netto 40-Tonner fahren." Der Lebensmitteldiscounter Netto ist bislang in Wittlich noch in der Friedrichstraße und als Mieter im Stadthaus vertreten. Das Geschäft im Stadthaus wird jedoch aufgegeben. Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung sagt dazu auf TV-Nachfrage: "Ja der Vertrag von Netto ist bis zum 30. September gekündigt." Die Wittlicher Stadtverwaltung als Eigentümer will dort keinen neuen Mieter suchen, sondern die frei werdenden Flächen in ein neues Bürgerbüro umwandeln (der TV berichtete). Wann dieses Vorhaben ganz genau umgesetzt wird, ist noch unklar.

Aber für das aktuelle Investorenprojekt im Vitelliuspark steht der Zeitplan. Tobias Theis sagt auf TV-Nachfrage: "Wenn alles klappt, rechnen wir mit einer Fertigstellung Ende Oktober." Der Standort Vitelliuspark sei aus seiner Sicht "optimal". Zudem habe Wittlich eine beeindruckende Zentralität und Kaufkraft zu bieten.
Extra

2004 haben die Stadtwerke Wittlich das Gelände zwischen Römerstraße, Kasernenstraße, Klausener Weg und L 141 ins Eigentum zur Vermarktung und Erschließung übernommen.

Die umliegenden Immobilien für Wohnbebauung haben private Investoren gekauft. Seit 2009 gehörte dann das Wittlicher Konversionsprojekt Vitelliuspark zu den erfolgreichsten landesweit: Aus den ersten Grundstücksverkäufen konnten Kredite und die Zuschüsse des Landes vollständig zurückgezahlt werden.