Neue Nutzung für altes Kloster

Ein holländischer Architekt hat das Klausener Kloster gekauft. Er plant, bis zu 35 Wohnungen für betreutes Wohnen für ältere Menschen einzurichten. In einem Neubau soll eine Gemeindehalle entstehen. Der Gemeinderat zeigte sich vorsichtig interessiert an dem Projekt.

 Das Kloster von oben: Hinter dem alten Klostergebäude erkennt man das Wirtschaftsgebäude und den Kindergarten. Foto: Alois Meyer

Das Kloster von oben: Hinter dem alten Klostergebäude erkennt man das Wirtschaftsgebäude und den Kindergarten. Foto: Alois Meyer

Klausen. Heftig diskutiert wurde in der Klausener Ratssitzung am Donnerstag nicht nur über das Projekt "Betreutes Wohnen im Kloster". Zunächst redeten sich die Ratsmitglieder die Köpfe heiß über den Antrag von Heinz Maes, das Thema Organisation des Dorfladens vom nicht-öffentlichen Teil in den öffentlichen zu verlegen. Die Runde einigte sich auf den Kompromiss, das, was möglich ist, im öffentlichen Teil zu besprechen (Bericht folgt).Dann stellte der holländische Investor und Architekt Peter van den Eijnden sein Nutzungskonzept für das Kloster vor. Das Gebäude hatte er am Vormittag desselben Tages seinen Landsleuten abgekauft, die zur Zeit das Ferienhausgebiet im benachbarten Klostergarten bauen (der TV berichtete).Nach fünf Jahren Leerstand müsse etwas Neues im Kloster entstehen, sagte der Architekt. Er betonte, dass für ihn die Gemeinde bei dem Projekt an dem geschichtsträchtigen Ort dazu gehöre. Van den Eijnden stellte zwei Konzepte vor. Bei beiden bleibt neben dem alten Teil des Klosters, in dem Wohnungen eingebaut werden, auch das Wirtschaftsgebäude erhalten und ist ein Gemeindesaal in einem Neubau vorgesehen. Bei Konzept 1 soll ein futuristisch anmutender, alleinstehender Neubau mit viel Glas hinter dem alten Klostergebäude entstehen. In dem Neubau sollen eine schallisolierte Gemeindehalle sowie Büros im Erdgeschoss und darüber Wohnungen Raum finden. Variante 2 sieht einen Flachdach-Anbau an das Wirtschaftsgebäude vor, der bis zum Kindergarten reicht. Dort sollen die Gemeindehalle, ein Café und eventuell ein Dorfladen untergebracht werden. Vorteil dieser Variante ist laut Ortsbürgermeister Meyer, dass der Kindergarten, der neue Räume benötigt, Teile der Halle nutzen könnte.Ratsmitglied Gerd Esch warf die Frage auf, ob Klausen tatsächlich eine Halle brauche. Die Antwort der Ratsmehrheit war ein eindeutiges Ja, eine ordentliche Halle fehle. Dem schloss sich VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink vorsichtig an. Er verwies auf das kulturelle Potenzial des Orts und mögliche Nutzer von außerhalb.Ortsbürgermeister Meyer sagte: "Aus meiner Sicht ist das die einmalige Chance, uns mitten im Zentrum zu positionieren." Der immer wieder aufkommenden Frage nach den Kosten hielt er entgegen, dass sie zu früh komme. Das Konzept sei noch verhandelbar und die Höhe einer möglichen Förderung für einen Neubau ungeklärt. Er verwies darauf, dass die Gemeinde kein Risiko eingehe, wenn sie das Projekt zunächst weiterverfolge. Der Investor hatte erklärt, seine Pläne auch ohne die Gemeinde umzusetzen. Der geplante Saal würde dann anders genutzt. Der Rat sprach sich schließlich für ein Weiterverfolgen aus. Nun sollen Kosten und genauer Bedarf für die Gemeinde ermittelt werden. Baubeginn soll laut Architekt im Januar sein. KOmmentar Ein Glück, das geprüft sein will Es ist ein Glück, dass in das Kloster, das seit fünf Jahren leer steht, nun wieder Leben einzieht und der Verfall des denkmalgeschützten Gebäudes gestoppt wird. Wohnungen für ältere Menschen und passende Praxen dort einzurichten, ist der einstigen religiösen Stätte angemessen. Bedarf scheint angesichts der demografischen Entwicklung zu existieren. 70 Prozent der Wohnungen könnten mit Hilfe eines Partners vermietet werden, sagt der Investor. Positiv ist auch, dass der Investor die Gemeinde mit einem Saal mit ins Boot nehmen will. Nun sind die Ratsmitglieder gefragt. Sie sollten sich nicht nur über Bedarf und Kosten Gedanken machen, sondern sich auch unabhängigen architektonischen Beistand suchen. Es geht um einen Ort, der aufgrund der Historie und der zentralen Lage in direkter Nachbarschaft zur viel besuchten Wallfahrtskirche sehr sensibel ist. Noch kann die Gemeinde, falls sie in das Projekt einsteigt, Einfluss nehmen. m.maier@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort