Neue Ortsdurchfahrt erntet Kritik

In Dreis wurde 14 Monate lang gebaut. Sechs Straßen wurden inklusive Straßenbeleuchtung saniert. Diskussionen gibt es trotzdem: Die Neugestaltung der Freien Reichsstraße scheint eher eine Gefahr zu sein als zur Beruhigung beizutragen, meinen Kritiker.

 Wegen der Verengung der Straße fahren viele LKW über den Gehweg. Bei der Bäckerei hinterlässt das Dreckspuren an Hauswand und Fenster. TV-Foto: Mandy Radic

Wegen der Verengung der Straße fahren viele LKW über den Gehweg. Bei der Bäckerei hinterlässt das Dreckspuren an Hauswand und Fenster. TV-Foto: Mandy Radic

Dreis. Glatt geteerte Straßen, bunt gepflasterte Bürgersteige und eine moderne Straßenbeleuchtung - mit all diesen Vorzügen ist Dreis bei Wittlich nun ausgestattet. Mit der 14 Monate dauernden Sanierung mit Kosten von rund 2,2 Millionen Euro, finanziert durch Land und Gemeinde, wurden marode Straßen wieder in Form gebracht. Das bestätigt Ortsbürgermeister Markus Hansen: "Die Leute sind sehr zufrieden mit dem Erscheinungsbild." Saniert wurden sechs Straßen im Ort: die Talstraße, die Freie Reichsstraße (Haupt-Durchgangsstraße), die Mühlenstraße, die Brückenstraße, die Bergstraße und Auf der Baul. Der Zeitplan wurde eingehalten. Ende September war alles fertig. Doch Dreis hat ein Problem: Früher führte die Freie Reichsstraße geradeaus durch den Ort. Durch die Sanierung entstand in Höhe der Bäckerei Flesch und der Bushaltestelle eine Verschwenkung. Die Laster halten sich nicht an die gewünschten 30 Kilometer pro Stunde. Obwohl die Straße durch die Verschwenkung nicht gut einsehbar ist, fahren die Autos nicht der Krümmung nach, sondern wie früher geradeaus. Zwei LKW kommen nur mit geringem Abstand aneinander vorbei. Durch ihre Breite schrammen sie über den Gehsteig. Die Auswirkung ist jetzt bei Regenwetter am Bäckerei-Gebäude sichtbar. Weil auf dem Gehweg vor der Tür eine Auslassung im Boden ist, die später bepflanzt werden soll, fahren die Brummis mitten durch. Die schlammige Erde spritzt gegen die Hauswand und gegen das große Schaufenster der Bäckerei. Zur Sicherheit haben die Mitarbeiter eine Werbetafel vor der Auslassung aufgestellt. Doch auch diese lag nach kurzer Zeit umgekippt im Matsch.

Ortsbürgermeister Markus Hansen hat das Problem erkannt und bereits einen Fahrtest veranlasst. Auch der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die Verbandsgemeinde waren dabei. Ausgetestet wurde, inwieweit zwei LKW aneinander vorbeikommen, ohne über den Gehweg zu fahren. Das Ergebnis: "Der Test hat gezeigt, dass die LKW aneinander vorbeikommen, wenn auch nur knapp", sagt Andreas Hofer, Sachbearbeiter Straßenbau bei der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich (VG). Hansen sagt: "Nur ein Blatt Papier hat zwischen die Brummis gepasst. Und sie sind genau am Gehwegrand gefahren. Fußgänger hätten da Probleme bekommen, weil die Breite des Lasters über die der Reifen hinausgeht."

Als erste Maßnahme will die VG die Bepflanzung der Auslassung vornehmen, um das Fahren über den Gehweg ummöglich zu machen und die Geschwindigkeit der LKW zu drosseln.

Im Allgemeinen hofft die Verwaltung darauf, dass die Verschwenkung die Straße für Laster unattraktiv macht und die Autofahrer sich an die veränderte Straßenführung gewöhnen.

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