Neue Passagen-Pläne

Die Idee, mit einem Durchbruch von der Altneugasse zur Neustraße einen Impuls zur Belebung der Innenstadt zu setzen, ist alt und hat den Stadtrat schon mehrfach beschäftigt. Ihm wird nun die Planung von Dorothea Brendle vorgestellt, die als einzige nach einer Ausschreibung im Juli 2007 ein den Anforderungen entsprechendes Angebot eingereicht hat.

Wittlich. Die Geschichte des Wittlicher Passagenprojekts hat bereits mehrere Kapitel. Womöglich kommt jetzt der Durchbruch für den Durchbruch von der Altneugasse zur Neustraße in Wittlichs Fußgängerbereich. Immerhin hat die Stadt bereits die leer stehenden Häuser Nummer 10 und 12 für den notwendigen Abriss gekauft.Zudem war das Projekt auch schon fortgeschritten, dank der Planungen des Architekten Hans Krebs, denen der Rat seine Zustimmung bereits gegeben hatte.

Dann gab die Aufsichtsbehörde bei der Kreisverwaltung der Stadt vor, sie müsse das Vorhaben öffentlich ausschreiben. Laut Beschlussvorlage für den Stadtrat sind drei Anfragen eingegangen, von denen einzig die "Architektin Brendle aus Wittlich in Verbindung mit der Firma GWG Bau (Greis-Wohnungs- und Gewerbebau), Bengel, eine Planung mit einem Angebot vorgelegt, welches den Aufforderungen der Ausschreibung entsprochen hat". Hans Krebs interessierte sich nicht mehr für das Passagenprojekt.

Neun Meter langer Durchgang

Jetzt soll der Stadtrat der neuen Konzeption zustimmen, deren "Herzstück" weiter eine Wegebeziehung von der Gasse zur Straße sein soll. Auf 2,50 Metern soll sich künftig direkt am Haus Nummer 14 die Häuserfront in der Neustraße öffnen, um nach neun Metern im schon vorhandenen Innenhof der Altneugasse zu enden.

Von der Altneugasse gesehen soll der Durchgang sich in einem 1,25 Meter breiten Tor öffnen. "Dieser Zugang ist als Pforte ausgebildet und bewusst schmal gehalten", steht im Erläuterungsbericht. Damit wolle man Neugier wecken und zum Eintreten einladen. Seitlich der Passage soll im Erdgeschoss ein Ladenlokal mit etwa 89 Quadratmetern Nutzfläche entstehen, das beispielsweise einer Vinothek oder einem Cafe/Weinstube Platz bieten könne.

Darüber sind im ersten und zweiten Obergeschoss je zwei Eigentumswohnungen mit 67 und 43 Quadratmetern geplant sowie im Dachgeschoss eine weitere Eigentumswohnung mit 108 Quadratmetern.

Abschließend steht in den Erläuterungen der Architektin: "Die hier vorgestellte neue Bebauung soll in der Ausführung Anreiz bieten, den Bereich der Neustraße höherwertig auszubauen und somit einen neuen Kundenkreis, Bewohner und Besucher, der Stadt erschließen."

Wenn der Stadtrat zustimmt, soll anschließend im Bau- und Verkehrsausschuss die Detailplanung beraten werden und im Wirtschafts- und Marketingausschuss der Vertrag mit dem Investor.

Meinung

Neuer Plan, neues Glück?

Nun will eine Wittlicher Architektin ihr Glück mit dem Bau der Passage zwischen Neustraße und Altneugasse versuchen. Ob dieses jahrelang diskutierte Bauvorhaben die heißersehnte Belebung der Fußgängerzone bringen wird, bleibt abzuwarten. Für potenzielle Käufer ist die von der Burgstraße abgehende Gasse wohl eher ein geringes Problem. Dass an anderen Stellen der Stadt bequemer eingekauft werden kann, lässt das Zentrum wohl eher ausbluten. Zumal die Räte sich unter Zugzwang sehen, weitere dieser Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen, wie die Ansiedlungen im Konversionsgebiet zeigen. Aber sei es drum. Derzeit ist wohl genügend Geld im städtischen Haushalt, sodass sich die Kommune leisten kann, Vorhaben wie dem Bau der Passage durch den Kauf von Immobilien den Weg zu bereiten. Bleibt zu hoffen, dass die Räte in nicht all zu ferner Zukunft nicht zu einer anderen Überzeugung kommen müssen. Nämlich, dass das in die Passage investierte Geld erst gar nicht durch den Verkauf von Flächen für Fachmärkte auf der grünen Wiese in die Stadtkasse hätte fließen sollen. h.jansen@volksfreund.deExtraDie Passagen-Idee beschäftigte den Rat schon zu Zeiten des Ex-CDU-Bürgermeisters Helmut Hagedorns, war damals jedoch von größerer Dimension und sollte mehrere Gebäude an der Neustraße zusammenfassen, was jedoch an den Eigentümern scheiterte. Im Zusammenhang mit den gewünschten Maßnahmen für diesen Innenstadtbereich, wie der gescheiterte Teilüberdachung und dem Beleuchtungskonzept (Altes Rathaus) wurde das Passagenprojekt wieder aktuell. Dafür kaufte die Stadt Anfang 2003 das Haus Neustraße 10 und 2005 Nummer 12. Es hieß, man habe über 300 000 Euro dafür ausgegeben. Zusammen ergibt sich eine Grundfläche von 203 Quadratmetern und eine Gesamtbreite von 13,50 Metern. Die Stadt war zudem bereit, weitere 130 000 Euro etwa für den Abriss zu investieren.

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