Neue Warenwelt in Wittlich

Nicht nur in der Schlossgalerie sollen auf 5300 Quadratmetern Einkaufsfläche gute Geschäfte gemacht werden. Von einer Magnetfunktion des Einkaufszentrums soll die Innenstadt profitieren. Die Weichen für das Investorenprojekt wurden 2005 gestellt.

Wittlich. "Die Veränderung ist einfach gigantisch. Eine Entwicklung, um die uns viele beneiden. Und bevor ein Investor 15 Millionen Euro ausgibt, überlegt er sich warum?" - Das sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch beim Stadtmarketingverein. Mit gigantischer Veränderung meinte er das neue Einkaufszentrum Schlossgalerie, das morgen erstmals für Kunden öffnet.

Der zweigeschossige Bau mit Parkdeck galt schon Ex-Bürgermeister Ralf Bußmer als "Zukunftssicherung des Einzelhandelsstandortes und Stärkung der Innenstadt". Unter seiner Regie wurde 2003 das Haus Schumacher abgerissen, das schon früheren ehrgeizigen Plänen im Wege stand: Eine Stadthalle sollte auf dem 5400 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Davon verabschiedete sich der Stadtrat Mitte 2005 offiziell und gab das Gelände zum Verkauf frei.

Ein Jahr später entschied sich der Rat, an den Investor DCC/MGM Jena zu verkaufen: Die Pläne für die heutige Schlossgalerie standen fest. Im Oktober 2006 unterschrieb das Ehepaar Nettekoven, Firma Florana aus Weimar, den Kaufvertrag. Projektentwickler war von der ersten Präsentation in Rat und Ausschuss an Rolf Borchardt. Er stellte das Vorhaben auch den Einzelhändlern vor. Auch bei einer Einwohnerversammlung im Mai 2007 war es Thema.

Architekt schreibt "Briefe an die Wittlicher"



Die Baugenehmigung wurde im Oktober 2007 erteilt, kurz zuvor bewunderte der Stadtrat ein Modell des Großprojektes. Proteste begleiteten dessen Entwicklung.

Ein Wittlicher Architekt schrieb mehrere offene "Briefe an die Wittlicher" und prangerte unter anderem Baustil (Stichwort: Kasten), mangelnde Transparenz bei Entscheidungsprozessen, Verlust von Parkplätzen und auch die Mieterstruktur an und ihre aus seiner Sicht existenzbedrohende Wirkung auf Innenstadtgeschäfte.

Der Stadtrat diskutierte teils heftig und bekräftigte stets durch seine Beschlüsse das Vorankommen des Großprojektes. Die Schlossgalerie sei schon an einen großen englischen Fondszeichner verkauft. An ihn werde das Einkaufszentrum schlüsselfertig nach seiner Eröffnung übergeben und die Florana sei dann fünf Jahre lang noch gewährleistungspflichtig, teilte der Projektentwickler Anfang 2008 mit.

Dann wurde das Grundstück vom Landesmuseum untersucht, bevor nach Investorangaben 14 000 Kubikmeter Erde bewegt werden müssen: Auf einem Platz, der einst zur Burg Ottenstein sowie zu Schloss Philippsfreude gehörte.

Geschichtsträchtiger Untergrund



Im Januar 2009 war offizieller Baubeginn. Es gibt Unterbrechungen, als eine unbekannte Bastion im Festungsbau der Burg, eine Zisterne und auch ein Backofen gefunden werden. Dann wuchs der Neubau: Im Juni war Richtfest.

Am morgigen Donnerstag öffnen die Geschäfte: C & A, Müller-Drogerie, NKD, Ernsting's family, Goldhandel Maas, Mister & Lady, Mäc-Geiz, Essanelle, Reno, Blumen van Setten, Bäckerei Ambrosius und Das Depot. Dieses Geschäft öffnet Anfang 2010, bis dahin stellt dort der Wittlicher Verein "Kunst an Hecken und Zäunen" seine Arbeiten aus.

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