"Nikolaus sein ist bei uns erblich"

Die Geschenke sind mehr geworden, aber die Gedichte und der Gesang sind geblieben. Viel Spannendes, Lustiges und auch Trauriges hat Michael Hoffmann als Nikolaus schon erlebt. Er ist in seiner Familie nicht der einzige Nikolaus, mindestens vier weitere Familienmitglieder haben die Kinder am 5. Dezember schon beschenkt.

 Nun noch den Bart und die Mütze, und dann kann es losgehen. Bis zu 30 Kinder besucht Nikolaus Michael Hoffmann am 5. Dezember und das schon seit vielen Jahren. TV-Foto: Christina Bents

Nun noch den Bart und die Mütze, und dann kann es losgehen. Bis zu 30 Kinder besucht Nikolaus Michael Hoffmann am 5. Dezember und das schon seit vielen Jahren. TV-Foto: Christina Bents

Salmtal/Klausen. Es gibt heute noch Dinge, die sich auch über viele Jahre nicht geändert haben. Michael Hoffmann muss es wissen, denn er ist seit zwanzig Jahren um den 5. Dezember herum als Heiliger Mann unterwegs. "Viele Kinder sagen dem Nikolaus ein Gedicht auf oder spielen etwas auf der Flöte vor. Und von den vielen Schnullern, die ich jedes Jahr mitbekomme, könnte ich schon eine stattliche Sammlung aufmachen", schmunzelt Hoffmann, der aus Klausen stammt und dort auch als Nikolaus im Einsatz ist, doch inzwischen in Salmtal lebt.

Auch die "Sünden" der Kinder sind noch ähnlich. Ganz oben stehen: nicht aufräumen, nicht schlafen gehen und beim Baden weinen.

Geändert haben sich aus Sicht des Nikolauses die Menge der Geschenke, und "die Kinder haben nicht mehr so viel Respekt vor dem Nikolaus wie früher", sagt Hoffmann. Wichtig ist dem Nikolausdarsteller, dass man seine Rolle ernst nimmt, sie würdig spielt und keinen Karneval daraus macht. "Manchmal ist es traurig, wie häufig der Nikolaus beispielsweise in Geschäften zur Witzfigur verkommt".

Erlebt hat er schon manch Lustiges. "Einmal stand auf meinem Zettel, den die Mutter mir gegeben hat, dass der Papa die Kartoffeln nicht immer mit den Händen aus der Schüssel nehmen soll. Das habe ich dann natürlich auch gesagt."

Vor Aufregung hinter der Couch versteckt



Vor Aufregung gehen viele Kinder noch heute hinter die Couch, "aber einmal war ein Kind so nervös, dass es gegen die Nähmaschine gefallen ist, und ein bisschen geblutet hat", erinnert sich Michael Hoffmann.

Eine spezielle Vorbereitung braucht Michael Hoffmann für seine Rolle als Nikolaus. Eine Woche vor dem Nikolaustag wird der Bart abrasiert, "denn sonst guckt er unter dem Nikolausbart raus und die Kinder merken, dass da was nicht stimmt".

Lampenfieber ist immer noch dabei, auch wenn man das so viele Jahre macht. "Bei uns liegt das in den Genen, außer mir gibt es noch mindestens vier Familienmitglieder, die schon einmal Nikolaus und Knecht Ruprecht waren. Mein Sohn freut sich auch schon dar auf, in ein paar Jahren mitzugehen und den Knecht zu Ruprecht spielen, auch wenn der immer häufiger draußen warten muss."

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