Noch Platz für ein Großprojekt - Zustellzentrum der Post in Wittlich zieht um

Wittlich · Das Zustellzentrum der Post nahe dem Stadthaus soll nach Wengerohr-Süd verlagert werden. Die Alt-Immobilie hat die Stadt 2010 gekauft. Wird sie frei, ist Platz für Neues in Wittlich.

 Große gelbe Fahrzeuge: Das ist typisch Deutsche Post. Briefe und Pakete kommen zunächst am Brautweg an und werden von dort umverteilt.

Große gelbe Fahrzeuge: Das ist typisch Deutsche Post. Briefe und Pakete kommen zunächst am Brautweg an und werden von dort umverteilt.

Foto: Klaus Kimmling (m_wil )

Zwei große Schulen, ein Riesen-Parkplatz, zentrale Lage, das Eventum fast gegenüber: Gut gelegen ist das Gelände, auf dem die Post ihr Zustellzentrum hat. Nicht mehr lange soll es dort sein. Die Stadt hat das 3766 Quadratmeter große Grundstück schon 2010 gekauft. Die Deutsche Post ist seither ihr Mieter und will das laut Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung, noch bis zum 30. Juni 2018 bleiben.
Ein gutes Jahr also bleibt noch. Das ist für Menschen mit Visionen, derer es ja einige in der und für die Säubrennerstadt gibt, ein Wimpernschlag. So gibt es schon Wunschvorstellungen. Eine der populärsten und schon öffentlich geäußerten Ideen ist sicherlich: Das wäre doch ein guter Standort für ein Kino? Bevor sich jemand freut: Gar nichts ist entschieden.
Aber die Umzugspläne der Post, was den Zustellstützpunkt am Brautweg angeht, werden konkreter. In die Europastraße zieht's die Post mit ihren 90 Mitarbeitern auf ein 8500 Quadratmeter großes Grundstück. Das zu verkaufen, dem hat der Stadtrat im Januar zugestimmt. Es heißt, nicht die Post selbst sei Käufer, sondern ein Investor, der für seinen künftigen Langzeitmieter dann den neuen Brief- und Paketzustellstützpunkt bauen wird. Ein Umzug wäre so oder so gekommen, das System ist im Zeitalter der Online-Shops an seine Grenzen gekommen.
"Der bisherige Standort ist bedingt durch das Paketwachstum deutlich zu klein geworden", sagt der zuständige Postpressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek auf TV-Nachfrage. Man sei jetzt "mitten in der Bauplanung".
Viel mehr Verkehr als jetzt sei am künftigen Standort in Wengerohr nicht zu erwarten. Heinz-Jürgen Thomeczek: "An der Anzahl der Fahrten ändert sich nichts. Morgens kommen zwei LKW mit Briefpost und drei bis vier LKW mit Paketen zum Zustellstützpunkt. Am Nachmittag finden dann drei Entsorgungsfahrten statt. Diese Andienungs- beziehungsweise Entsorgungsfahrten fallen für die Innenstadt weg." Und aus den aktuellen Platznöten hat man auch gelernt: "Das Gebäude ist so ausgerichtet, dass wir dort auch weiteres Wachstum im Paketmarkt abbilden können, insofern sind die Platzkapazitäten nicht ausgereizt", so Heinz-Jürgen Thomeczek.
Und wie verhält sich der jetzige Eigentümer im Hinblick auf Pläne für das frei werdende Gelände? Jan Mußweiler sagt: "Eine Folgenutzung wäre durch den Stadtrat zu beschließen, steht aber aktuell noch nicht auf der Agenda. Investorenanfragen gab und gibt es. Zunächst wird jedoch dem Wunsch entsprochen, dass Mietverhältnis bis zum 30. Juni 2018 zu verlängern. Danach entscheiden die städtischen Gremien."Meinung

Gut angelegt
Auch wenn die Stadt über den Kaufpreis schweigt. Das Geld für den Kauf des Grundstücks ist seit sieben Jahren gut angelegt. Und das bleibt es auch, wenn man nach dem Wegzug der Post nicht direkt an einen Investor verkauft. Schön wäre doch, wenn an dieser Stelle etwas wirklich Neues möglich werden könnte. Besonders originell sind jedenfalls bisherige Großprojekte nicht gewesen: Wohnungsbau im großen Stil ist gut und schön und ein Gewinn für die Investoren, auch rein funktionale Zweckbauten ohne Zeitwert wie die Schlossgalerie sollten möglichst nicht mehr Ziel sein. Vielleicht kann man einen wirklich kreativen Wettbewerb ausloben. Viel Land dieser Qualität, was Größe und Lage angeht, hat die Stadt Wittlich nicht mehr als Eigentümer anzubieten. Leider hat sie vermutlich auch selbst nicht hinreichend Geld, um etwa in eine parkähnliche Anlage, Platz für die Jugend oder Ähnliches zu investieren. Wer weiß. Es bleibt auf jeden Fall ein Platz für Möglichkeiten. s.suennen@volksfreund.deExtra: DAS BRIEFZENTRUM IN WITTLICH

 Hier geht's lang. Ein Umzug ist geplant. TV-Fotos(2): Klaus Kimmling

Hier geht's lang. Ein Umzug ist geplant. TV-Fotos(2): Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_wil )


Von Wittlich aus werden Briefe (aktuell 35 000 am Tag) und Pakete (3000 am Tag) im Norden bis Eckfeld, Meerfeld, im Osten bis Kröv, Bengel, Hontheim, im Süden bis Hetzerath und Kesten und im Westen bis Landscheid und Oberkail verteilt. Das nächstgelegene Briefzentrum ist übrigens: in Trier. In Wittlich hat man 50 Zustellfahrzeuge im Einsatz. Nach Angaben des Postpressesprechers soll künftig in Wittlich auch ein StreetScooter eingesetzt werden. Das ist ein Elektroauto, dass die Deutsche Post mit ihren Zustellern geplant hat. "Mit dem StreetScooter hat die Deutsche Post DHL Group zusammen mit der StreetScooter GmbH und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ein eigenes zukunftsweisendes Elektroauto speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelt", steht in einer Presseinformation zu diesem Sonderfahrzeug, das sich insbesondere für Fahrten mit ausgeprägtem Start-Stopp-Verkehr eignen muss.

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