Noch endlose Umkreisung

Wie wird man des zunehmenden Verkehrs im Bereich des Busbahnhofes am besten Herr? Zwei Konzepte sind von Fachleuten vorgeprüft. Ein "Ja" des Stadtrates zu den Alternativen bleibt abzuwarten. Heute diskutiert der Bauausschuss über das Thema.

Wittlich. Eine "Brillen-Lösung" mit zwei Kreiseln an der Seite des Parkplatzes am Stadthaus, ein großer Straßenring um den Zentralen Omnibusparkplatz (Zob): Das sind die vorgeprüften Alternativen. Den Zob verlegen oder eine vierte Lösung für den zukünftigen Verkehrsfluss zwischen Kurfürstenstraße und Schlossstraße prüfen, das sind zwei weitere Varianten. Das Thema beschäftigt heute den Bauausschuss in nicht- öffentlicher Sitzung. Etwa 690 000 Euro Für Zob-Verlegung

Ihm legt die Verwaltung dazu eine Schätzung der Kosten für eine komplette Verlegung des Zobs vor: Man rechne mit 690 000 Euro, teilt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, mit. Eine Gegenfinanzierung für diesen Favoriten des Rats gibt es nicht. Auch Bürger engagieren sich seit Jahren mit Ideen zur Entwirrung des Verkehrsknotenpunkts. Jetzt hat Christian Schrot einen Vorschlag, der zudem Platz für "Veranstaltungshalle/Verwaltung" neben dem alten Bahnhof einkalkuliert, an Räte und Bürgermeister geschickt. Ralf Bußmer hat noch am gleichen Tag auf den "engagierten Vorschlag" reagiert: "Die einzige Lösung, welche die meisten Konflikte unter den Gesichtspunkten der Verkehrssicherheit aufheben würde, wäre eine grundsätzliche Verlegung des Zob auf die jetzige Parkfläche gegenüber." Und: "Das muss der Rat entscheiden." Keine einfache Aufgabe für Entscheidungsträger

Der Stadtrat ist noch in der Phase des "Umkreisens" der kniffligen Aufgabe. CDU und FDP haben sich dazu am Montag gemeinsam von der Verwaltung noch einmal informieren lassen. "Wir überlegen noch und sind gespannt auf den Ausschuss. Das ist nicht einfach", sagte danach CDU-Fraktionsvorsitzender Theodor Brock. Leider scheitere eine Verlegung des Zobs wohl wegen des Geldes. Eine Verschiebung der "Brillen-Lösung" stadteinwärts, also zwei Kreisverkehre mit Verbindungsstrecke zwischen Altem Bahnhof und dem geplanten Einkaufszentrum sei aber ebenfalls überlegenswert. Jörg Hosp, FDP-Vorsitzender, will den Entscheidungen nicht vorgreifen, findet aber letztgenannte Möglichkeit prinzipiell nicht uninteressant. Seine Fraktion hatte als Optimum eine Zob-Verlegung genannt, wie auch die FWG (der TV berichtete). Keine Ratsfraktion hat sich bisher für die Ringlösung um den Zob ausgesprochen. Die SPD wollte selbst nach anderen Lösungen suchen. Sollte es im Bauausschuss zu einer Beschlussvorlage zur Verkehrsführung kommen, beschäftigt sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 10. April damit. Extra Zentraler Busbahnhof: An der Lage des Zentralen Busbahnhofs (Zob) scheiden sich die Geister. Laut Auskunft der Stadtverwaltung wurde er damals stadtnah gebaut, weil das eine Forderung des Zuschussgebers Land gewesen sei. Gerüchte, "nur" um den Kirmesrummelplatz am Stadthaus zu erhalten, sei der Zob dort gebaut worden, wo er heute steht, seien Unsinn. Die Einweihung des auch architektonisch umstrittenen Bauwerks, das der Wittlicher Ede Binz geplant hat, war im Juni 1995. Die gesamte Anlage inklusive der angrenzenden 100 Park&Ride-Parkplätzen hat laut TV-Archiv acht Millionen Mark gekostet, fünf Millionen Mark Zuschuss gab das Land. Für das reine Zob-Bauwerk waren damals einschließlich Grünanlage, Beleuchtung und Planung 3,9 Millionen Mark angegeben worden, davon 1,15 Millionen Mark für die Dachkonstruktion. Bei der Inbetriebnahme sagte der damalige Bürgermeister Helmut Hagedorn, man habe den Zob-Standort so nahe der Innenstadt bewusst gewählt, um ÖPNV-Nutzer den Autofahrern gegenüber zu bevorzugen: Wer Bus fahre, solle weniger Schritte bis in die Einkaufsstadt zu laufen haben als der Autofahrer. (sos)

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