Nur in der Kreisstadt könnte es Probleme geben

Bernkastel-Wittlich · Etwa 750 Einjährige haben ab heute im Kreis Bernkastel-Wittlich einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung in einer Kindertagesstätte. Anfang der Woche lagen erst 58 Anmeldungen vor. Es gibt offenbar genügend Personal. Allerdings mangelt es an Fachkräften.

Bernkastel-Wittlich. Die 16 Monate alte Marie (Name von der Redaktion geändert) hat ab heute, Donnerstag, Anspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Doch ihre Mutter hat sie nicht angemeldet und wird dies auch noch nicht tun. "Bis zum dritten Lebensjahr erziehen wir unsere Kinder selbst", sagt die Frau aus einem Ort in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Gleichwohl begrüßt sie diesen Rechtsanspruch - zum Beispiel für Alleinerziehende.16,7 Millionen Euro investiert


Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist alles vorbereitet. Zwischen 2008 und 2012 sind 16,7 Millionen Euro in die Kindertagesstätten investiert worden, um dem Rechtsanspruch der unter Dreijährigen Rechnung zu tragen, heißt es von der Kreisverwaltung. Im laufenden Jahr halte allein der Kreis 1,180 Millionen Euro für Erweiterungen und Sanierungen bereit.
Davon profitieren sollen in erster Linie die Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben. Dazu kommen noch erhebliche Mittel der beteiligten Ortsgemeinden (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite).
Im Moment sieht es so aus: Es ist ein hoher Aufwand betrieben worden, die Resonanz auf die Angebote ist aber noch überschaubar. Nach Auskunft der Kreisverwaltung waren Anfang der Woche 58 Einjährige angemeldet. 49 davon hatten bereits vor dem 1. August Aufnahme gefunden, zum Beispiel in einer der fünf Kinderkrippen. Zum Vergleich: Alleine in Bernkastel-Kues sind in zwei Kindertagesstätten insgesamt 40 Plätze für die unter Zweijährigen eingerichtet worden. Die Plätze (zehn) auf dem Kueser Plateau seien voll belegt, berichtet Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Im Antonius-Kindergarten in Kues sei dagegen noch etwa die Hälfte der 30 Plätze frei.
Anträge können allerdings noch bis zum 31. August gestellt werden. "Daher kann sich die Zahl noch erhöhen", sagt Alfons Kuhnen, Pressesprecher des Kreises.
Von Wartelisten wie im Kreis Bitburg-Prüm ist der Verwaltung derzeit nichts bekannt. Wenn überhaupt, könnte es solche für eine der Kitas in der Kreisstadt geben. Allerdings gibt es im Kreis Bernkastel-Wittlich, bezogen auf die Einwohnerzahl, mehr Plätze für unter Dreijährige als im Nachbarkreis Bitburg-Prüm.
Anspruch auf einen Platz haben nach Auskunft der Kreisverwaltung etwa 750 Einjährige. Aufgrund der demografischen Entwicklung werde diese Zahl aber zurückgehen.
Insgesamt stellt sich die Situation derzeit offenbar entspannt dar. Für Kinder zwischen zwei und drei Jahren gibt es, so Kuhnen, 718 Plätze. Für Kinder unter zwei Jahren sind es 350. "Die Zahlen werden sich in den nächsten Monaten noch erhöhen", sagt Kuhnen.
Und wie sieht es mit dem Personal aus? In den kommunalen Kindergärten der VG Wittlich-Land seien alle notwendigen beziehungsweise genehmigten Stellen besetzt, steht in einer Stellungnahme der Verwaltung. Das seien 108 Personen. "Es wird jedoch immer schwieriger neue Stellen zu besetzen, da es an Fachkräften mangelt", heißt es weiter.
Ähnliches verlautet von der Stadtverwaltung Wittlich. Nicht alle Stellenausschreibungen seien von Erfolg gekrönt gewesen, heißt es weiter. Im Kreis gibt es außer dem Kita-Personal noch 55 Tagesmütter und Tagesväter.
Sollten Eltern Schwierigkeiten haben, einen Platz für ihr einjähriges Kind zu finden, können sie sich an das Kindergartenteam des Jugendamtes wenden, Telefon 06571/142294, oder 06571/142428.

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