Ohne Vorglühen geht nichts

Die "Schlepperfreunde Meerfeld" veranstalteten wieder ein Traktorteffen in ihrem "Hammerdorf". Am Sonntag erzitterte Meerfeld durch das Dröhnen der Bulldogmotoren. Eine Rundfahrt durch den Ort erfreute junge und alte Traktorfans.

 Bürgermeister Karl Weiler (Bildmitte) steuert nicht nur die Geschicke seiner Gemeinde Meerfeld, sondern auch seinen Oldtimer-Traktor mit Geschick. Konrad Thiel (ganz links) ist Kenner alter Traktoren und Vorsitzender der „Schlepperfreunde Meerfeld.“ TV-Foto: Werner Klein

Bürgermeister Karl Weiler (Bildmitte) steuert nicht nur die Geschicke seiner Gemeinde Meerfeld, sondern auch seinen Oldtimer-Traktor mit Geschick. Konrad Thiel (ganz links) ist Kenner alter Traktoren und Vorsitzender der „Schlepperfreunde Meerfeld.“ TV-Foto: Werner Klein

Meerfeld. Auf Kramers Steckbrief stehen folgende Daten: Hersteller Kramer, Baujahr 1939, Kühlsystem Verdampfer, 12 PS, Hubraum 1500 Kubikzentimeter, 1 Zylinder, Gewicht 807 kg. Besonderheiten: Mähwerk. Schnell wird jedem klar, Kramer ist kein steckbrieflich gesuchter Ganove. Hier handelt es sich vielmehr um einen alten Traktor, Vorkriegsware, ein Arbeitsgerät für den Bauer von damals. Dazu erklärt der Besitzer Konrad Thiel, Vorsitzender der Schlepperfreunde Meerfeld: "Der Traktor hat einen aufgesetzten Motor auf einem Grundrahmen, die Kupplung liegt ungewöhnlich auf der rechten Seite, Zylinder und Gänge liegen quer, der Oldtimer wird über Ketten angetrieben und über einen Vorratsbehälter mit Wasser gekühlt. Eine große Milchkanne mit Wasser musste man schon als Kühlvorrat mitnehmen." Konni, wie Thiel in Meerfeld genannt wird, erklärt weiter: "Die ersten Bulldogs waren Mähmaschinen, auf die ein Motor montiert wurde, später folgte über diesen Motor der Fahrantrieb." Mit Begeisterung erzählt "Konni" Kindern, Eltern und Fans von seinem Schmuckstück, einem Lanz-Bulldog, Baujahr1951, mit 45 Pferdestärken. Er startet ihn, mit Vorglühung natürlich. Welch ein Klang, unverkennbar "Lanz".Erinnerungen an die Kindertage auf den Feldern

Ein verklärtes Lächeln auf den Gesichtern älterer Zuschauer. Man erinnert sich an diese "Musik" aus Kindertagen auf den Feldern. Zur Zeit haben die Schlepperfreunde in Meerfeld 15 Mitglieder und nennen 18 Traktoren ihr Eigentum. Gegründet wurde der Verein 2005. Bürgermeister Karl Weiler ist ebenfalls Mitglied und stolzer Besitzer eines "Allgaier-Traktors" aus dem Jahr 1949. Weiler wird ständig von Kindern umringt, die eine kleine Spritztour mit ihm auf seinem alten Traktor machen wollen. "Doch das geht nur mit Einwilligung der Eltern", sagt der Bürgermeister. Bereits am Donnerstag trafen die ersten Traktoren, alte und neuere, in Meerfeld ein. Helmut Kiesgen und Andreas Hilger reisten mit weiteren Freunden aus Mertloch, drei Kilometer von Polch, an. Das sind etwa 100 Kilometer mit zwei Traktoren und einem umgebauten Bauwagen über Landstraßen bis nach Meerfeld. Viele Taktorbegeisterte übernachten in ihren Wohnmobilen oder in ihren Bauwagen. Wilfried Stolz, Schriftführer der Schlepperfreunde Meerfeld war mit seinen Vereinskameraden von der Beteiligung am Treffen überrascht. Die kleine Hanna Steffes aus Meerfeld tippt mit dem Zeigefinger auf Bürgermeister Karl Weilers Bauch und fragt: "Karl, fährst du uns wieder auf deinem Traktor?"Hannas Familienvorstand gibt grünes Licht, und Weiler startet seinen Allgaier-Traktor. Der Bürgermeister ist eben "de Karl fier et ganz Duref."

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