Pfarrer veruntreut Geld und verzichtet auf Amt

Hetzerath · Wegen Veruntreuung von Geld seiner Kirchengemeinden hat der Pfarrer von Hetzerath, Rivenich und Sehlem den Verzicht auf sein Amt erklärt. Der in Hetzerath lebende Seelsorger wird den Ort verlassen.

Für viele Kirchgänger muss die Nachricht ein Schock gewesen sein, die in den Gottesdiensten im Bereich der Pfarreiengemeinschaft Salmtal am Wochenende verkündet wurde: Der in Hetzerath wohnende Pfarrer und Leiter der Pfarreiengemeinschaft wird seine Gemeinden verlassen. Die Verwaltungseinheit umfasst die bisherigen seelsorgerischen Bereiche Klausen, Salmtal/Heckenmünster, Hetzerath/Sehlem/Rivenich und das Heckenland mit insgesamt 10.100 Katholiken. Geld wird zurückgezahlt Es ist kein freiwilliger Rückzug des Geistlichen, der seit dem 1. September 2005 in Hetzerath, Rivenich und Sehlem aktiv war. Nach Auskunft von Stephan Kronenburg von der Bischöflichen Pressestelle Trier sind einem Pfarrverwaltungsrat Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Daraufhin zur Rede gestellt, habe der Geistliche die Veruntreuung eingestanden. Der Pfarrer hat zugegeben, von 2007 bis 2009 Geld aus den Mitteln der Kirchengemeinden Hetzerath, Rivenich und Sehlem veruntreut zu haben, sagt Stephan Kronenburg. Die Konsequenz: Der Mann verzichtet auf sein Amt als Pfarrer der drei Gemeinden. Gründe für die Veruntreuung nennt Kronenburg nicht. Ebenso schweigt er zur Höhe der veruntreuten Summe. Nach seinem Kenntnisstand sei es nicht, wie von manchen Hetzerathern vermutet, um Geld aus einer Erbschaft einer Hetzeratherin gegangen. Diese hatte rund 1,25 Millionen Euro hinterlassen. Davon profitieren sollen Kirche, Kindergarten, Schule, Vereine und Bedürftige im Ort. Laut Kronenburg will der Geistliche das veruntreute Geld zurückzahlen. Eine Anzeige wegen Veruntreuung hat es von kirchlicher Seite aus bisher nicht gegeben. Unterschlagung gehört jedoch zu den sogenannten Offizialdelikten, bei denen die Staatsanwaltschaften von sich aus tätig werden. Der Pfarrer selbst ist telefonisch nicht erreichbar. Nach Auskunft der bischöflichen Pressestelle weilt er derzeit im Urlaub. Aus seinem Urlaub zurückgekehrt, wird der Geistliche nicht sofort das Pfarrhaus verlassen. "Derzeit ist geplant, dass er bis zum 1. Dezember in Hetzerath bleibt", sagt Stephan Kronenburg. Später soll der Mann eine andere priesterliche Aufgabe übernehmen. Betroffen und sprachlos Wie Christel Mischo ist es wohl vielen gegangen. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Hetzerath spricht von einer großen Betroffenheit und Sprachlosigkeit bei einem Zusammentreffen der Pfarrgemeinderäte vor einigen Tagen, bei dem die Veruntreuung Thema gewesen ist. Mischo möchte nicht, dass das Fehlverhalten des Pfarrers unter den Teppich gekehrt wird. Gleichwohl sagt sie, dass das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden dürfe. "Man darf auch die positiven Spuren nicht vergessen, die er in den vergangenen sieben Jahren hier hinterlassen hat", sagt sie.

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