Polizei: Busbahnhof besser als sein Ruf

Klare Trends lassen sich in der Kriminalstatistik der Polizei Wittlich nur wenige festmachen: Fest steht, dass die Gefahr, mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt zu werden, gestiegen ist. Klar ist auch, dass der Wittlicher Busbahnhof (Zob) mit weniger als 25 angezeigten Delikten im Jahr 2007 nicht zu den gefährlichsten Ecken der Stadt zählte.

Wittlich. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. "Ich habe nachgeschaut. 2007 sind weniger als 25 Delikte aus dem Bereich Kriminalität angezeigt worden, die auf dem Zob stattgefunden haben", sagt Wolfgang Riemann. Damit widerspricht der Polizei-Hauptkommissar dem seit Jahren gepflegten Vorurteil, dass es im Bereich zwischen Busbahnhof, Haus der Jugend und Wittlicher Stadthaus oft nicht mit rechten Dingen zugehen soll (der TV berichtete). Die nun vorliegende Kriminalstatistik zeigt auch, dass die Gesamtzahl der angezeigten Delikte um vier Prozent auf 1791 im Jahr 2007 zurückgegangen ist. Insgesamt leben rund 52 000 Menschen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Wittlich. Ein Grund dafür lässt sich nach Auskunft von Riemann und seinem Kollegen Polizei-Hauptkommissar Christoph Cremer nicht nennen. Warum die Zahl der abschließend bearbeiteten Rauschgiftdelikte von 94 im Jahr 2006 auf 156 im Jahr 2007 hochgeschnellt ist, können die beiden Beamten sehr wohl sagen: "Es handelt sich dabei vor allem um Aufgriffe im Rahmen von Verkehrskontrollen", sagt Cremer. Interne Schulungen und neue Nachweismethoden erleichterten es der Polizei, Fahrern den Konsum von Haschisch, Amphetaminen oder Marihuana nachzuweisen. Diese umfassenden Kontrollen sind auch ein Schwerpunkt in der Arbeit der Wittlicher Polizei in diesem Jahr, sagt Riemann, der als stellvertretender Dienststellenleiter die Geschäfte in der Polizei-Inspektion (PI) führt. "Es ist jetzt schon schwieriger geworden, bekifft Auto zu fahren. Das soll noch schwieriger werden", sagt Riemann. Die höchste Aufklärungsquote mit rund 94,2 Prozent können die Wittlicher Beamten bei den Ladendiebstählen vorweisen. 91,8 Prozent der insgesamt 376 Körperverletzungen sind ebenfalls geklärt worden. Insgesamt liegt die Quote der PI mit 67,7 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Inzwischen schon traditionell sind die Sorgen, die die jungen Straftäter der Polizei bereiten. "Rund ein Drittel aller Delikte werden von Jugendlichen und Heranwachsenden begangen", sagt Riemann. Dies sei mit Grund dafür, weshalb Präventionsarbeit weiterhin wichtig sei. So besuchen zwei Moderatoren der PI Klassen mit Schülern im Alter von mindestens 17 Jahren, um sie über Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch zu informieren. Wie bei der Polizei üblich werden schwerere Delikte wie Raub, Brandstiftung und schwere Körperverletzung direkt von Kriminalbeamten bearbeitet. Dafür ist die Kriminal-Inspektion zuständig. Extra Deliktgruppen: Körperverletzungsdelikte 2007: 376 (2006: 352), Einfache Diebstähle: 509 (542), Sachbeschädigungen: 278 (277), davon Sachbeschädigungen an KFZ: 113 (129), Straßenkriminalität: 406 (394), Gewaltdelikte 100 (94). (har)

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