Postraub in Weihnachts-Mission

WITTLICH. (sos) Die Caritas organisiert wieder eine "Weihnachts-Geschenk-Baumaktion". Vergangenes Jahr konnte damit 63 Familien und Menschen eine Freude bereitet werden. Briefumschläge an einem Baum in der St.-Markus-Kirche erzählen anonymisiert von Einzelschicksalen und können mit Gutscheinen gefüllt werden.

2005 war ein Versuch. Die Resonanz hervorragend: Der mit Kuverts geschmückte Baum in St. Markus war schnell "geplündert". Doch die "Posträuber" hatten Gutes im Sinn: Jeder hatte einen Briefumschlag genommen, um ihn mit einem Einkaufsgutschein zu füllen. Dann konnte man das Kuvert entweder im Pfarrbüro oder direkt bei der Caritasgeschäftsstelle abgeben, die als Vermittlerin von Geschenk und Bedürftigen fungiert. Mindestrente, das heißt 348 Euro

Andrea Kien vom Caritasverband liest vor, wer beispielsweise unterstützt werden kann: "Familie mit drei Kindern, der Vater hat einen geringen Verdienst oder eine allein Erziehende mit drei Kindern oder Rentnerin mit der Mindestrente." Ein Mindestrente, das heißt übrigens 348 Euro im Monat. Mit der Aktion soll denen, die unverschuldet durch Schicksalsschläge wie Krankheit oder plötzlichen Arbeitsplatzverlust in Not geraten sind, vor Weihnachten geholfen werden. Laut Erfahrung der Caritas reicht bei den Betroffenen das Geld kaum für den täglichen Bedarf, am Essen muss gespart werden, für Kinder ist kein Euro für Schulmaterial oder Spielzeug übrig. Um einen Akzent gegen soziale Ausgrenzung und Benachteiligung zu setzen, hat die Caritas 2005 die Baum-Aktion "erfunden". "Es war ein Pilotprojekt und eine tolle Sache. Ich höre oft, dass den Spendern gefällt, dass ihre Hilfe ohne Abzug zu 100 Prozent den ausgewählten Familien zu Gute kommt", sagt Andrea Kien. In diesem Jahr stellt die Caritas Ihren Baum zum ersten Advent, 2. Dezember, in St. Markus auf. Außerdem wird es einen zweiten in Morbach, St. Anna geben. In dem Kuvert erklärt die Caritas nochmals ihre Aktion. In dem Schreiben wird auch auf die Möglichkeit, eine Spendenquittung zu erhalten, hingewiesen. Die Einkaufsgutscheine vom Stadtmarketingverein gibt es bei der Stadtverwaltung Wittlich, im Alten Rathaus am Markt und in der Touristinformation. Sie kommen in des Geschenk-Kuvert. Wer will, kann auch Bargeld in den Umschlag stecken. Bis zum 18. Dezember soll die gefüllte "Überraschungspost" dann bei der Caritasgeschäftsstelle oder im Pfarrhaus abgegeben werden. Die Caritas versichert, dass die Spende ohne Abzug genau dem Adressaten zukommt, den man sich ausgesucht hat. Dazu sind die anonymisierten Adressen mit Kennziffern versehen. Die Familien oder Einzelpersonen haben alle wegen ihrer Not schon bei einem der Fachdienste der Caritas um Rat und Hilfe gesucht. Übrigens: Der Baum für die Kuverts ist auch gespendet. Informationen erteilt die Caritas-Geschäftsstelle Wittlich, Kurfürstenstraße 6, Telefon 06571/91550.

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