Quo vadis, Wittlich?

Wittlich wächst und ändert sich: Konversion, Industriegebiet, neues Einkaufszentrum, Rathausneubau, zukünftige Verkehrsführung heißen einige Schlagworte: Doch wohin soll angesichts dieser Einzelprojekte die Entwicklung der Innenstadt als Ganzes führen? Weil das keiner genau weiß, soll der Stadtrat nun der Erarbeitung eines "Masterplans Innenstadt" zustimmen.

Wittlich. Eine Grundsatzdebatte des Stadtrates über die zukünftige Entwicklung in der Kernstadt im Hinblick auf Handel, Wohnen und Bevölkerungsstruktur hatten die Grünen Ende 2006 gewünscht. Im April hat sich der Bau- und Verkehrsausschuss damit befasst. Jetzt kommt das Thema in den Stadtrat mit dem Vorschlag: "Der Stadtrat beschließt die Erarbeitung eines Masterplan Innenstadt". Die Verwaltung solle dazu Angebote einzuholen. Michael Wagner, Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat, sagt dazu: "Im Bauausschuss wurde unser Antrag insoweit modifiziert, dass wir uns eine Moderation dieses Prozesses von außen einkaufen. Ein richtiges Vorgehen." Man sei sich im Kern darüber einig, dass ein von außen kommender Moderator geeigneter erscheine, die Thematik "mit der gebotenen Nüchternheit und Sachlichkeit zu betreiben".Städtebauliches Leitbild gesucht

Im Ausschuss hätten die Grünen allerdings auch betont, dass die Betroffenen vor Ort, wie Einzelhändler, Wohnungsinhaber, Architekten aus Wittlich und Bürger mit eingebunden werden müssten. "Wenn es uns nicht gelingt, als Stadtrat den Menschen ein klares Ziel zu vermitteln, an dem sie mitgewirkt haben, kann man auch nicht verlangen, dass sich Eigentümer und Gewerbetreibende in besonderem Maße für Veränderungen engagieren", erklärt Michael Wagner. Ziel des Antrags sei gewesen, unter Beteiligung aller Betroffenen ein bislang fehlendes Konzept für die Kernstadt zu entwickeln. "Für uns hat sich der Eindruck erhärtet, dass wir zwar an verschiedenen Stellen wie Einkaufszentrum, Rathaus, Fürstenhof Altneugasse, einzelne Projekte auf den Weg gebracht haben. Diese Projekte sind aber nicht in einen größeren Zusammenhang gestellt worden. So haben wir vor Jahren und jetzt wieder über eine Öffnung der Neustrasse diskutiert", resümiert das Ratsmitglied. Michael Wagner sagt weiter: "Diese Diskussion war aber sehr isoliert und einseitig. Hatte sie doch nur den Einzelhandelsaspekt als Schwerpunkt. Was aber ist, wenn die Neustraße langfristig gar keine Einkaufszone mehr ist?" Mehr Menschen in die Stadt, aber wie?

Mit einer breiteren Fragestellung wolle man eine umfassendere Gesamtperspektive für die Zukunft erhalten. "Wie sieht es aus mit Wohnen in der Innenstadt, welche baulichen Veränderungen müssen wir im Kernstadtbereich voranbringen?", fragt der Kommunalpolitiker und ergänzt: "Ein Blick auf Luftaufnahmen zeigt noch viele alte, unstruktuierte und nicht mehr nutzbare Schuppen und Freiflächen, die alle einer geordneten Stadtplanung unterzogen werden sollten. Wittlich braucht wieder mehr Menschen in der Innenstadt. Aber nicht nur als Kunden sondern als Bewohner." Davon könne auch der Einzelhandel profitieren.Für die Zukunft brauche man daher ein städtebauliches Leitbild für "den Stadtteil Innenstadt". Die Antragsteller erhoffen sich Ziele wie: "eine Entwicklung hin zu mehr Wohnen, modernem Einzelhandel und einem attraktiven Freizeitangebot sowie einer angemessenen und Wittlich entsprechenden Gastronomie." Hinzu komme, dass teilweise die Verkehrsführung neu bedacht werden müsse. Auch dafür müsse man aber zunächst wissen, wie es generell in der Kernstadt weiter gehen solle. Das Stadtentwicklungskonzept für die Kernstadt ist Thema der öffentlichen Ratssitzung am Donnerstag, 26. April, 18 Uhr, in der Synagoge, Himmeroder Straße.

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