Römische Villa erleben

Wittlicher Geschichte lebendig erhalten, das will unter anderem der Förderverein Wittlicher Kulturgüter, der sich besonders für die Römische Villa bei Wittlich einsetzt. Wer von den Kenntnissen der im Verein Aktiven profitieren will, kann kostenlose Führungen am Sonntag, 14. September, 10 bis 18 Uhr an den Überresten der Villa dazu nutzen.

Wittlich. (red) Der Förderverein Wittlicher Kulturgüter hat sich zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals etwas Besonderes einfallen lassen. Vorstandsmitglieder des Vereins bieten dann Besuchern der zwischen Wittlich und Altrich an der Lieser gelegenen Römischen Villa von 10 bis 18 Uhr Führungen an und stehen für Auskünfte zur Verfügung. Immerhin lautet das Thema des Tags des offenen Denkmals: "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung", was sich in Wittlich gut umsetzten lässt.

Die zwischen 150 und 200 n. Chr. erbaute Villa von Wittlich wurde in der Blütezeit des Trierer Landes bewohnt. Es handelt sich um einen der größten Gutshöfe nördlich der Alpen. Hinsichtlich der Größe ist sie zwischen dem Gut von Echternach und dem von Otrang/Fließem einzuordnen.

Die repräsentative Fassade verläuft in einem Bogen parallel zum Fluss Lieser. Die Reste des Mittelteils des Herrenhauses sind heute noch erhalten. Rechts und links schlossen sich Gärten und zwei Eckbauten mit zwei bis drei Geschossen an. Die Bauten waren untereinander durch Säulenhallen verbunden.

Im Erdgeschoss besaß der Mittelteil zwei tonnenüberwölbte und mit Wandmalereien versehene Wohnräume. Im darüber gelegenen Obergeschoss gab es einen Empfangssaal. An seiner Rückseite lagen die Wirtschaftsräume und darüber vermutlich die Schlafgemächer. Beiderseits des Hauptsaales sind Sandsteinrinnen erhalten geblieben, die das Regenwasser sammelten und in die Lieser leiteten. Der nördliche Eckbau mit achteckigem Pavillon diente als Badeanlage. Der südliche Eckbau hingegen enthielt im Untergeschoss Speicherräume sowie einen Stall. Dessen Gestaltung mit Abtrennungen, Futtertrögen und Heuraufen spricht für eine Pferdehaltung.

Auch ein Abstellraum für Wagen war vorhanden. Der Platz ist knapp, doch die antiken Pferde waren klein und entsprachen ungefähr der Größe der heutigen Ponys. Der Stall wurde beim Neubau der Autobahn in den 1970er Jahren überbaut. Von diesem Eckbau führte eine Treppe zu einem Garten. Auf dem gegenüberliegenden Ufer, zu dem wohl eine Brücke hinführte, gab es kleine Nebengebäude und einen Brunnen. Hier befanden sich mit größter Sicherheit ausgedehnte Anbauflächen, die die Versorgung der Villa und deren Wohlstand ermöglichten.

Ebenso ist am "Tag des offenen Denkmals" die alte katholische Kirche St. Johannes in Wengerohr mit einem spätgotischen Chor von 1523, dem Schiff von 1593 und dem Altar von Anfang des 18. Jahrhunderts von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen. Führungen werden nach Bedarf angeboten.

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