Radar stoppt Raser nicht

1558 Unfälle hat es 2007 im Zuständigkeitsbereich der Polizei Wittlich gegeben. Die Zahl der Unfälle aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit hat im Vergleich zu 2006 um 24 Prozent zugenommen.

Wittlich. Vergangenes Jahr starb kein Mensch bei Verkehrsunfällen auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Polizei-Inspektion (PI) Wittlich. Das ist wohl die erfreulichste Zahl in der nun vorliegenden Unfallstatistik für das Jahr 2007. Denn 2006 waren es noch sieben und 2005 gar acht Menschen, die insgesamt auf den Straßen in der Stadt Wittlich, den Verbandsgemeinden Wittlich-Land und Manderscheid sowie in einigen Dörfern der VG Kröv-Bausendorf ihr Leben verloren haben. Viele Verletzte bei Motorrad-Unfällen

1558 Mal wurden die Beamten der Wittlicher Polizei in den abgelaufenen zwölf Monaten zu Unfällen gerufen, berichtet Hans-Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der PI Wittlich. Dies ist ein Rückgang von rund drei Prozent. Weniger positiv ist die Zunahme der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden. Bei 202 Unfällen wurden 259 Verkehrsteilnehmer verletzt. Besonders hoch war die Zahl der Verletzten bei Motorrad-Unfällen. Von diesen gab es 56. 27 Motorradfahrer mussten anschließend ins Krankenhaus. Unfallursache Nummer 1 ist im Bereich der PI Wittlich die Kollision von Fahrzeugen mit Wild gewesen. 363 Unfälle dieser Art gab es im teilweise waldreichen Zuständigkeitsbereich. Unter der Rubrik "Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren" sind für 2007 350 Unfälle verzeichnet. Nach Worten Riemanns ist diese Zahl auf die vielen Unfälle auf Parkplätzen zurückzuführen. Laut Unfallstatistik 225 Mal war fehlender Sicherheitsabstand zum Vordermann Grund für einen Unfall. Auf 205 gestiegen ist die Zahl der Unfälle aufgrund zu schnellen Fahrens. "Trotz hohen Verfolgungsdrucks durch Radar- und Laserkontrollen wird bei den Geschwindigkeitsunfällen ein deutlicher Anstieg von fast 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr erkennbar", teilt Riemann mit. Insbesondere die Unfälle mit hohen Sachschäden hätten dabei deutlich zugenommen. Weit vor der Risikogruppe Senioren (ab 65 Jahre), die 206 Mal an Unfällen beteiligt waren, rangieren weiterhin die sogenannten "jungen Fahrer" im Alter von 15 bis 24 Jahren. 471 dieser Verkehrsteilnehmer waren 2007 an Verkehrsunfällen beteiligt. Riemann: "Insgesamt sind an der Gesamtzahl der Unfälle immer noch rund ein Viertel ,junge Fahrer' beteiligt." Noch keine Aussage macht die Statistik unterdessen für unfallträchtige Straßen. Es zeichne sich ab, dass es 2007 weniger gefährliche Straßenbereiche gebe, heißt es in der Auswertung der Polizei. Meinung Schnelles Fahren hat Konjunktur Vermutlich müsste alle 500 Meter auf den Landstraßen ein sogenannter Starenkasten stehen, in dem ein Radarblitzer installiert ist. Ansonsten ist und bleibt die Gefahr verschwindend gering, aufgrund überhöhten Tempos aufzufallen. Und es sind immer nur die Anderen in die teils schweren Verkehrsunfälle verwickelt und sind immer nur die anderen Verkehrsteilnehmer rücksichtslos. Es müsste also eine Bewusstseinsänderung her, um dem zu schnellem Fahren Herr zu werden. Aber solch ein Wandel lässt sich nicht durch Appelle erreichen oder per Gesetz verordnen. Wie das Rasen unattraktiv gemacht werden kann, zeigen Länder wie die Schweiz und die Niederlande, wo vergleichsweise weniger Menschen auf den Straßen ihr Leben lassen als in Deutschland. Das liegt wohl auch an denn hohen Geldstrafen, mit denen Raser dort rechnen müssen. Im Nachbarland Luxemburg ist es auch mit teils drakonischen Bußgeldern gelungen, die immer noch hohe Zahl von Verkehrstoten stark zu senken. Was lernen wir daraus? Der Tritt aufs Gaspedal muss wohl wehtun, vor allem im Geldbeutel. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort