Rat umschifft "Leuchtturm"

Keine öffentliche Debatte über die Ziele des Georg Meistermann-Museums gab es im Wittlicher Stadtrat. Die Grünen hatten dieselbe am Dienstag gefordert, um Klarheit über die Position des Stadtrates zur Institution zu schaffen.

Verwunderlich, was da im Wittlicher Stadtrat vor sich geht. Da diskutiert die halbe Stadt seit Monaten über ein brisantes Thema, da quillt die Presse über, da kursieren Mails, da kochen die Emotionen. Und die Mehrheit im höchsten Gremium der Stadt verweigert sich der Diskussion und vertagt das Thema erneut in einen Ausschuss, in dem es schon längst war. Sicher gibt es oft Anträge, die aus fachlichen Gründen sinnvollerweise erst im Ausschuss beraten werden. Aber der Antrag der Grünen zielte gar nicht auf eine Sachentscheidung ab, sondern eben auf eine öffentliche Diskussion. Und zwar genau da, wo die Musik spielt. Da, wo die eigentliche Vertretung der Bürgerschaft sitzt. Es ist absurd, diese Diskussion auf Nebenkriegsschauplätze zu verdrängen. Sie gehört in den Rat. Nur dort wird sich klären lassen, wie es mit dem Meistermann-Museum weitergeht. Und nur so wird Ruhe einkehren. Keine rühmliche Rolle spielt bei alledem Bürgermeister Bußmer. Auch er hat sich um die Rats-Debatte gedrückt. Seit Wochen verschanzt er sich hinter juristisch fragwürdigen Formalien und geht in Deckung hinter seinem Kulturamtsleiter. Er wird klarstellen müssen, wie es denn nun wirklich ist mit dem "Intendantenvertrag" für Justinus Maria Calleen. Und er muss endlich öffentlich Stellung beziehen, wie denn nun seine persönliche Meinung ist zum Ausstellungs-Konzept und zum heftig umstrittenen Bildhauer Hanns Scherl. Das macht man nicht gerne, wenn man auf Wählerstimmen schielt. Aber Bußmer ist doch auch sonst keiner, der mit Samthandschuhen durch die Gegend zieht. Da könnte ein bisschen mehr Mut nicht schaden - auch in unangenehmen Angelegenheiten. d.lintz@volksfreund.deMeinung Verdrängen hat keinen Sinn

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