Rauchabzug gibt Rätsel auf

Spektakuläre Funde sind bei den archäologischen Untersuchungen auf dem Schlossplatz nicht zutage getreten. Zwei unerwartete Befunde beschäftigen die Archäologen jedoch: ein möglicher Rauchabzug und ein Mauerstück.

 Das Gelände wird vermessen, um später per Computer die Burg Ottenstein zu rekonstruieren. Grabungstechnikerin Katharina Wieland nimmt die Daten auf.TV-Foto: Bianca Weber

Das Gelände wird vermessen, um später per Computer die Burg Ottenstein zu rekonstruieren. Grabungstechnikerin Katharina Wieland nimmt die Daten auf.TV-Foto: Bianca Weber

Wittlich. "Wir haben die Grundrisse der spätmittelalterlichen Burgfundamente weitgehend freigestellt", sagt Joachim Hupe vom Rheinischen Landesmuseum Trier, der die archäologischen Untersuchungen in Wittlich wissenschaftlich leitet. Seit drei Wochen läuft die Grabung auf dem Schlossplatz, wo das künftige Einkaufszentrum "Schlossgalerie" entstehen soll. Spektakuläre Funde wurden laut Hupe in der Zeit nicht gemacht. Nur einige architektonische Bruchstücke, sogenannte Spolien, die einst Gewölbe oder Türrahmen gebildet haben könnten, seien zum Vorschein gekommen. Zwei Befunde werfen jedoch "interessante Fragen" auf. "Wir haben einen möglichen Rauchabzug entdeckt, der in die Außenmauer der Burg integriert ist", sagt Hupe. "Auffällig ist, dass er keine Aschespuren aufweißt, jedoch der Boden um ihn herum." Gefunden haben die Archäologen ebenfalls ein Mauerstück unmittelbar neben der Burg, das noch eingeordnet werden muss. "Der Mörtel ist jünger als der der Burg", erklärt Hupe. Der Mauerkopf könnte zum Schloss Philippsfreude gehören. Das müsse aber noch näher untersucht werden. Außerdem soll geklärt werden, wie tief die Gründungsebene des Burgkellers liegt. Dieser befindet sich am Rande des Baufelds unmittelbar zur Schlossstraße hin. Befunde notieren und fotografieren gehört zu den Aufgaben der Archäologen, aber auch das digitale Aufmessen. Denn mit den Ergebnissen lässt sich die Burg später am Computer rekonstruieren, erklärt die technische Grabungsleiterin Katharina Wieland. Ob oder inwieweit es Pläne gibt, die archäologischen Ergebnisse im Einkaufszentrum zu berücksichtigen, war nicht zu erfahren. Der Projektentwickler war nicht zu erreichen. Beteiligt an dieser Entscheidung ist auch die untere Denkmalschutzbehörde, die der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich untersteht. Sprecher Manuel Follmann sagt: "Wir müssen die fachliche Beurteilung abwarten. In der Regel ist es bei vergleichbaren Fällen aber so, dass die Funde erforscht, dokumentiert und dann wieder mit Erde bedeckt werden, um die Substanz zu erhalten." Joachim Hupe sagt: "Es ist nicht damit getan, über einen Mauerrest eine Glasplatte zu ziehen. Diese Art der Präsentation muss gepflegt werden." Archäologische Funde nach der Untersuchung erneut zu bedecken, sei eine gute Methode, um sie zu konservieren.

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