Runder Tisch für Flüchtlingshilfe

Wittlich · Im Landkreis Bernkastel-Wittlich werden derzeit 386 Flüchtlinge betreut. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern und werden auf unterschiedliche Ortsgemeinden verteilt. Der Kreistag will nun einen runden Tisch schaffen, der Hilfsangebote besser koordinieren soll.

Wittlich. Die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen soll im Landkreis weiterhin bestehen bleiben. Darüber herrscht derzeit in den politischen Gremien Konsens. Auch in der jüngsten Kreistagssitzung wurde das deutlich. Vor allem will man keine Gettoisierung der Flüchtlinge, die durch eine zentrale Unterbringung entstehen könnte.
Allerdings haben die 386 Flüchtlinge, die in privaten Wohnungen oder in Hotels und Pensionen untergebracht sind, weite Wege, um zum Beispiel Sprachkurse zu besuchen. Da ist häufig ehrenamtliches Engagement gefragt. In vielen Orten gibt es Menschen, die helfen wollen: mit Fahrdiensten oder mit dem Beschaffen von ganz einfachen Dingen des täglichen Bedarfs, wie Kleidung oder Decken. Manch einen Flüchtling kann es in einen kleinen Ort verschlagen - und dann wird es schwierig, wenn Behördengänge oder Besorgungen anstehen.
Zu Fuß zum Sprachkurs


Der Kreistag hat deshalb beschlossen, einen Runden Tisch einzurichten, der ehrenamtliches und hauptamtliches Engagement koordinieren soll. Dabei sollen alle Akteure im Kreis, die mit der Thematik befasst sind, eingeladen werden, um Netzwerkstrukturen und eine gelungene Willkommenskultur mit einer hauptamtlichen Kraft im Kreis zu schaffen.
Seit November 2014 ist zum Beispiel in Thalfang eine Gruppe von fünf ehrenamtlichen Bürgern dabei, Flüchtlingen zu helfen. Marliese Rondé-Feuchtner erzählt, dass zwar noch alles in den Kinderschuhen stecke, man aber schon erste Aktionen gestartet habe. "Wir sind über jeden froh, der sich hier einbringt", sagt Rondé-Feuchtner. Dabei geht es um ganz praktische Hilfen. So werde ein Deutschkurs, der in Thalfang angeboten wird, bereits gut angenommen. "Es ist allerdings schwierig, die Leute aus den Dörfern nach Thalfang zu bringen", erzählt Rondé-Feuchtner. Die Busse fahren nicht optimal, man müsse einen privaten Fahrdienst organisieren. "Wir haben zum Beispiel Flüchtlinge aus Eritrea. Die kommen zu Fuß von Malborn bis nach Thalfang, um den Deutschkurs zu besuchen. Das sind 20 Kilometer hin und zurück."
Initiativen auf lokaler Ebene


Ähnliche Initiativen auf lokaler Ebene gibt es auch in Morbach, wo die Awo die Kleiderstube wieder aktiviert hat. In Traben-Trarbach kümmern sich Mitarbeiter des Jugendhofs Trarben-Trarbach besonders um minderjährige Flüchtlinge, die allein sind.
Der "Runde Tisch", den Bettina Brück, Mitglied des Kreistags und des Landesparlaments, mit einem Antrag anregte, soll Netzwerkstrukturen schaffen.
Probleme vor Ort häufig ähnlich


Bettina Brück erklärt: "Es soll vor allem darum gehen, Netzwerkstrukturen einer gelungenen Willkommenskultur zu schaffen, um sowohl den hauptamtlichen Ansprechpartnern bei den Kommunen, Hilfsorganisationen, Jugendhilfeeinrichtungen und Kirchen und auch den vielen ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern zu helfen. Der Kreis kann dabei eine Art zentraler Ansprechpartner und Koordinator sein." Letztlich seien die Probleme vor Ort häufig ähnlich: Vermittlung von Unterrichtsmaterial, Personenbeförderung, Sprachkurse oder das Beschaffen von Kleidung. Mike Winter von der Kreisverwaltung teilt mit, dass die Verwaltung derzeit prüfe, wer sich zukünftig um die Koordination des "Runden Tisches" kümmern wird.

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