Salmtal stemmt sich gegen Grundstücksmangel

Salmtal · Baustellen sind Mangelware in Salmtal. Zumindest solche, die tatsächlich bebaut werden können - denn viele Eigentümer wollen zwar nicht bauen, aber auch nicht verkaufen. Die Gemeinde will das ändern: Der erste Bebauungsplan für ein Neubaugebiet ist auf den Weg gebracht, weitere sollen folgen. Schließlich gibt es in Salmtal zahlreiche Interessenten für ein Eigenheim.

 In dem privaten Baugebiet Im Kordel entstehen insgesamt zehn Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäuser. Der Gemeinderat Salmtal hat beschlossen, dass die Straße dazu Unterster Garten heißen soll. Hier ein Drohnenbild aus der Vogelperspektive. Foto: Horst Schumacher

In dem privaten Baugebiet Im Kordel entstehen insgesamt zehn Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäuser. Der Gemeinderat Salmtal hat beschlossen, dass die Straße dazu Unterster Garten heißen soll. Hier ein Drohnenbild aus der Vogelperspektive. Foto: Horst Schumacher

Salmtal. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ein Sprichwort, das bei der Schaffung von Bauplätzen in der gut 2300 Einwohner zählenden Gemeinde Salmtal definitiv zutrifft. 50 Anfragen von Bauinteressenten hat Ortsbürgermeister Anton Duckart in den vergangenen Monaten bekommen. 32 davon stuft er "als aktuellen Bedarf" ein. Das Problem: Die Gemeinde selbst kann derzeit kein einziges Grundstück anbieten. Das müsste sie eigentlich auch gar nicht. Zumindest auf dem Papier gibt es in Salmtal genügend freie Grundstücke: 68 an der Zahl. Allerdings sind diese in privater Hand. Schon im Frühjahr hatte der Ortschef an die Eigentümer appelliert, ihre Grundstücke nicht als Kapitalanlage aufzufassen, sondern an bauwillige Interessenten zu verkaufen (der TV berichtete). Diesem Aufruf sind jedoch bislang lediglich drei Grundstückseigentümer gefolgt. Duckart gibt die Hoffnung noch nicht auf: Derzeit bereitet er einen "Bittbrief" vor, mit dem er die Eigentümer noch einmal anschreiben will. "Ich hoffe, dass der eine oder andere noch Erbarmen zeigt."
Grundstückskosten noch unklar


Verlassen will sich die Gemeinde darauf jedoch nicht: Ziel ist es, in den kommenden Monaten mehrere Neubaugebiete auszuweisen (siehe Extra). "Schritt für Schritt geht es voran", betont Ortschef Duckart, "jede Baustelle, die wir mehr haben, bringt uns weiter." Wichtig dabei: Auch Gemeinde-Grundstücke sollen angeboten werden. Dafür wurden bereits Flächen in einer Gesamtgröße von 11 000 Quadratmetern gekauft. Mit Verweis auf die weiterhin noch laufenden Grundstücksverhandlungen will Duckart zu den Kosten derzeit noch nichts sagen.
Ein Teil der gekauften Flächen liegt in dem Bereich Stierpesch, einem Dreieck zwischen der K 40 und der L 141 in Richtung Dörbach. Für dieses insgesamt 1,5 Hektar große Gebiet hat der Salmtaler Gemeinderat in der vergangenen Woche einstimmig entschieden, einen Bebauungsplan aufzustellen. Zwölf Baustellen werden dort geschaffen. Angesichts der Lage des Baugebiets - es wird zum Beispiel von einer Hochdruckwasserleitung durchschnitten, die nicht überbaut werden darf - werden die Grundstücke unterschiedliche Größen aufweisen. "Das kann man nicht wie eine Ritter-Sport-Schokolade nach dem Motto ,Quadratisch, praktisch, gut\'aufteilen", sagt Planer Hans-Peter Stolz vom Büro Stolz und Kintzinger.
Im Schnitt werden die Bauplätze 500 bis 600 Quadratmeter groß sein. Grundsätzlich erlaubt ist dort die Errichtung von einem Wohngebäude mit je zwei Wohneinheiten, wobei auf dem größten, insgesamt 1700 Quadratmeter großen Grundstück auch Reihenhäuser gebaut werden dürfen. Die Zufahrt zu den Grundstücken soll größtenteils über die K 40 erfolgen, eine fünf Meter breite Stichstraße wird in das Neubaugebiet führen.
Um die Vorgaben zum Lärmschutz zu beachten, muss entlang der L 141 ein drei Meter hoher Lärmschutzwall gebaut werden. Die Gemeinde hat aus der Vergangenheit gelernt. Zwar ist auch im Stierpesch etwa die Hälfte der Grundstücke in privater Hand. "Dieses Mal werden aber keine Baustellen geschaffen, die dann lange unbebaut bleiben", betont Ortschef Duckart: Für alle Bauplätze werde es eine Bauverpflichtung geben.
Im Oktober sollen die Salmtaler in einer Einwohnerversammlung über das neue Baugebiet informiert werden. Der Ortsbürgermeister rechnet damit, dass der Bebauungsplan im Frühjahr rechtskräftig und die Erschließung im Sommer erfolgen kann. Anton Duckart ist überzeugt: "Noch im nächsten Jahr kann dort gebaut werden."
Extra

 Nur wenige Grundstücke können – wie dieses hier – in Salmtal tatsächlich bebaut werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Nur wenige Grundstücke können – wie dieses hier – in Salmtal tatsächlich bebaut werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Salmtaler Firma "HS GmbH Schlüsselfertiges Bauen Energieberatung" erschließt zurzeit im privaten Baugebiet Im Kordel in der Nähe des Sportplatzes zehn Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser. Seit vergangener Woche laufen dort die Erschließungsarbeiten für die ersten fünf Häuser. Die Grundstücke haben eine Größe von 480 bis 600 Quadratmetern und sind bereits komplett vermarktet. Im Oktober will die Gemeinde den nächsten Bebauungsplan, dieses Mal für den Bereich Allenfeld hinterm Kreisel rechts am Ortsausgang in Salmrohr Richtung Wittlich, auf den Weg bringen: Die dafür vorgesehene Fläche beträgt 1,8 Hektar. Je nach Aufteilung können hier bis zu 24 Baustellen entstehen. Weitere Gebiete, die die Gemeinde für die Ausweisung von Baustellen in Betracht zieht, sind unter anderem der Bereich Brühl sowie die Verlängerung Steingraben. neb

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