Scharfe Sensen, sauberer Schnitt: Oberscheidweiler veranstaltet besonderen Wettbewerb

Oberscheidweiler · Die alten Landwirte können es noch. Mähen mit der Handsense. Diese Arbeit gehört zu den ältesten Kulturtechniken. In Oberscheidweiler (Kreis Bernkastel-Wittlich) wird diese Tradition am Pfingstmontag beim Sensenturnier wieder lebendig.

 Er kann den richtigen Schwung: Alois Schäfer beim Mähen. Foto: privat

Er kann den richtigen Schwung: Alois Schäfer beim Mähen. Foto: privat

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Das Gras auf der Dorfwiese neben dem Gemeindehaus in Oberscheidweiler ist in den vergangenen Wochen auf rund 30 bis 40 Zentimeter Höhe gewachsen. Normalerweise wäre es längst gemäht - mit einer Maschine, die einmal drüberfährt und es klein häckselt. Doch in Oberscheidweiler lässt man das Gras wachsen - bis Pfingsten. Am Feiertagmontag messen sich starke und geschickte Männer mit der Handsense. Wer kann am schnellsten und vor allem am saubersten eine Fläche von einem Meter Breite und fünf Meter Länge mit der Hand mähen ? Weil die Handsense im Zuge der Mechanisierung in Vergessenheit geraten ist, findet man nicht mehr viele Leute, die sich wirklich mit diesem Werkzeug auskennen.Letzter Schliff wichtig


Die besten Mäher schaffen die fünf Quadratmeter große "Mahd" in Oberscheidweiler in etwa einer Minute. Wie zum Beispiel Alois Schäfer. Er hat den richtigen Schwung raus und den Wettbewerb bereits mehrmals gewonnen. Sein Erfolgsrezept? "Gibt es nicht", sagt der 72-Jährige. "Die Sense muss nur richtig eingestellt und gut geschärft sein."

Diesmal werden wieder sieben, acht Männer zum Sensenturnier in der 200 Einwohner kleinen Gemeinde erwartet. Herausforderer ist Klaus Bowert, der im letzten und vorletzten Jahr den ersten Preis, einen Präsentkorb, gewann.
Jeder Mäher bringt seine eigene Sense mit. Ein Spruch besagt: "Hundert Sensen schneiden hundertfältig." Gemeint ist damit, dass es nirgends zwei Werkzeuge gibt, die genau übereinstimmen. Die Sense muss zur Körpergröße des Mähers passen, und sie muss richtig eingestellt sein. Jeder Mäher weiß: Es kommt auf den richtigen Schwung an.

Richtig scharf wird sie durch das Wetzen. Durch das Wetzen bekommt die Sense sozusagen den letzten Schliff, der nötig ist, um mit ihr leicht mähen zu können. Auch dafür ist Geschick notwendig. Alle Zuschauer können bewerten, wer am besten gemäht hat. Die Wertung ist eine Kombination aus Zeit (Schnelligkeit) und sauberem Schnitt. Die Mahd wird daher abgekämmt und das darunter noch befindliche Gras angeschaut. "Es ist kleines, beliebtes Dorffest", sagt der erste Beigeordnete der Gemeinde, Franz-Josef Steilen. "Alle haben Spaß."

Start des Sensenturniers auf der Wiese neben dem Gemeindehaus ist um 11 Uhr, bis 10 Uhr können sich die Mäher anmelden. Die Siegerehrung ist gegen 12.30 Uhr. Anschließend bietet die Gemeinde in der Brunnenstube Mittagessen sowie nachmittags Kaffee und Kuchen an. Die Bläsergruppe sorgt für den musikalischen Rahmen.

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