Scharfsinniger Säubrenner

Man kannte ihn als Kommunalpolitiker - für die FDP war er 20 Jahre auch Beigeordneter der Stadt - aber auch als auffällige Gestalt aus dem Stadtbild: Nach schwerer Krankheit ist jetzt Hans-Dieter Adams gestorben.

Wittlich. (sos) Wittlich verliert einen richtigen Säubrenner, wenn man darunter einen vielseitig begabten Menschen verstehen will, dessen Horizont nicht an der Stadtgrenze endet, der aber in der Heimatstadt mit seinen Eigenheiten und seinem Einsatz zu den auffälligen Persönlichkeiten des städtischen Lebens zählt. Der Rechtsanwalt, Jahrgang 1936, von 1969 bis 2004 Stadtratsmitglied für die FDP und 20 Jahre Beigeordneter, Träger der Schultheiß-Colin-Ehrennadel und Beiratsmitglied der Stiftung Stadt Wittlich, galt als einer der Kommunalpolitiker, die noch mit dem sogenannten Herzblut bei der Sache sind und damit ein Profil gewinnen, das sie aus der Masse hervorhebt. So war Hans-Dieter Adams mit Melone und Chrysantheme am Revers bei den beliebten Bänkelsängern dabei, die auf ihrer "Hobelbank" städtische Ereignisse in klarer Sprache benannten und zu Wittlicher Kultfiguren wurden: Dazu muss man sich auch mal gerne mit gewissen Obrigkeiten anlegen, wovor der aktive Bänkelsänger per se "keine Manschetten" hatte. Gar manchen Abend hat der Verstorbene wohl in der früheren Kaienburg verbracht, wo zudem die legendären Sitzungen der Bänkelsänger stattfanden. Hans-Dieter Adams galt als scharfsinnig und progressiv, letzteres auch was kulturelle Vorlieben angeht: Auf den Konzerten des Jazz-Clubs, den er mit seiner Frau mitinitiiert hat, fehlte er selten, mit Tony Munzlinger war er befreundet, dessen Bilder Adams Mandanten auch in der Kanzlei betrachten konnten. Ein Markenzeichen des Wittlichers selbst, der stets sportlich elegant durch die Stadt spazierte, war sein buschiger Schnurrbart, oder es waren - aus der Ferne betrachtet - seine schönen Automobile. Selbst war er Sportsmann, etwa als langjähriger Tennisspieler. Hans-Dieter Adams hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

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