Wittlich. "Der Parkplatz ist bis heute nicht ausgeschildert, dabei habe ich das bestimmt 90 Mal dem Herrn Kappes gesagt. Stellen Sie mal ein Schild ,Parkplatz City\' hin, dann ist der auch voll!" Das sagte Bernhard Kossendey, FWG, im Dezember im Stadtrat. Ob seine These und die Zahl seiner Aufforderungen an den längst im Ruhestand weilenden Leo Kappes, ehemals Stadtverwaltung, stimmt, ist unbekannt.
Der Stadtrat Kossendey hat jedenfalls mit dieser Bemerkung auf den Grundsatzbeschluss reagiert, das Gelände unter anderem mit Wohnungen zu bebauen. Seither gilt folgendes Ziel: "Erhalt der Anzahl der notwendigen genutzten Stellplätze. Schaffung eines attraktiven innerstädtischen Platzes mit Aufenthaltsqualität. Nutzung einer Teilfläche mit innerstädtischem Wohnen in Verbindung mit der Schaffung einer Tiefgarage." (Der TV berichtete).
Bernhard Kossendey, der bis zum Umzug in die Schlossstraße gegenüber dem umstrittenen Platz einen Copy-Shop betrieben hat, ist einer der Gegner der Bebauung und von der zentralen Wichtigkeit des Geländes als reine Parkfläche überzeugt.
Seit dem Abriss der Markusschule, die zuletzt als Leerstand bis 2001 auf dem 2800-Quadratmeter-Grundstück stand, gilt das Parken nur als Zwischennutzung. Wegen der guten Lage mitten in der Stadt direkt gegenüber von St. Markus sind die rund 100 Stellplätze jedoch nicht nur bei Kirchgängern beliebt.
Das ändert nichts daran, dass das Gelände seit Jahren einer weiteren Entwicklung harrt. Die Fläche im Besitz der Stadt ist zum Beispiel im Innenstadtentwicklungskonzept von 2011 als "Brachfläche/Baulücke" gekennzeichnet. Das heißt: Nach einer anderen Lösung als der jetzigen wird weiter gesucht.
Offensichtlich gibt es jedoch hinsichtlich der offiziell bislang immer als "provisorisch" herausgestellten Nutzung als Parkplatz ein Umdenken: In der Einwohnerversammlung vergangene Woche hat Bernhard Kossendey nämlich wieder nachgehakt: "Ich habe schon mehrfach gefragt: Warum wird der Parkplatz Karrstraße nicht ausgeschildert?"
Das wird er vermutlich letztmalig gefragt haben, denn Bürgermeister Joachim Rodenkirch entgegnete ihm: "Sie haben Recht. Das ist ein Defizit. Im März wird er ausgeschildert, damit man ihn ansteuern kann." Wie hoch man die "Anzahl der notwendigen genutzten Stellplätze" einmal ansetzen wird, dazu gibt es noch keine öffentlichen Angaben. sos