Schnell verfügbare Sprachkurse für Flüchtlinge

Bernkastel-Kues · Im Vergleich zum Vorjahr hat der Landkreis Bernkastel-Wittlich doppelt so viele Flüchtlinge aufgenommen, die dezentral in den Gemeinden untergebracht werden. Für die Sprachförderung springt die Sparkasse in die Bresche.

Bernkastel-Kues. Allein in diesem Jahr rechnen die beiden Landkreise Bernkastel-Kues und Cochem-Zell mit bis zu 1000 Asylbewerbern, die nach ihrem Aufenthalt in der Erstaufnahmeeinrichtung in Trier in mehreren Gemeinden untergebracht werden. Dort haben sich inzwischen ehrenamtliche Hilfsgruppen gegründet, die den Flüchtlingen helfen und auch Sprachkurse anbieten (der TV berichtete mehrfach). Um die Sprachförderung zu verbessern, hat die Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück 70 000 Euro als Soforthilfe bereitgestellt, wie ihr Vorstand gestern in einer Pressekonferenz mitteilte. "Wir haben mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer gesprochen. Dort besteht großes Interesse an Arbeitskräften", erklärt Edmund Schermann, Vorstandsvorsitzender.

Es sei davon auszugehen, dass viele dieser Flüchtlinge in Deutschland bleiben werden. "Ohne Sprache kann sich keiner integrieren und im Arbeitsmarkt zurechtfinden", sagt Schermann. Deshalb habe die Sparkasse den Betrag für die beiden Landkreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell zur Verfügung gestellt.

Mit dem Geld, das aus den Geschäftseinnahmen der Sparkasse stammt, sollen zertifizierte A-1-Kurse angeboten werden. In 100 bis 150 Stunden sollen die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, sich im Alltagsleben zu verständigen.
Mit 70 000 Euro könnten 25 bis 30 Kurse finanziert werden, mit jeweils 15 bis 20 Teilnehmern. Schermann betont, dass das nicht als Konkurrenzangebot gedacht ist. Man müsse in einem ersten Schritt beobachten, wie das Angebot angenommen wird. Es sei sinnvoll, den Flüchtlingen möglichst rasch Sprachkurse zu bieten, da die Verfahren der Asylanträge mehrere Monate dauern.

Manuel Follmann von der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich erläuterte, dass mit dem Geld Dozenten für die Volkshochschulen im Kreis bezahlt werden können, die solche Sprachkurse anbieten. Das soll möglichst flächendeckend erfolgen. Follmann bestätigte eine rasante Steigerung der Flüchtlingszahlen. Im Juni 2014 waren es 325 Flüchtlinge, am 23. Juli 2015 bereits 660: "Das ist eine Steigerung von 103 Prozent", sagt Follmann.

Bei mittleren Verweildauern von mehreren Monaten im Landkreis - das ist die Zeit, bis entschieden wird, ob einem Asylgesuch stattgegeben wird oder nicht, könnten Interessierte bereits Grundkenntnisse der deutschen Sprache erwerben.

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