Schrittmacher im Herzen Europas

WITTLICH. Aus der Region, für die Region: Erstmals ist die Wittlicher Wirtschaftswoche (WWW) auch Plattform für den "Tag der Region", den die Initiative Region Trier (IRT) ausrichtet. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, wie Wittlichs Bürgermeister Ralf Bußmer und IRT-Vorsitzender Richard Groß finden. Am Freitag, 22. September, diskutieren zur WWW-Eröffnung Spitzenunternehmer der Region über die Bedeutung von Standortfaktoren.

"Der Eintritt ist kostenlos, und ich verspreche: Ein Besuch wird nicht umsonst sein", sagt Stadt-Chef Ralf Bußmer zur Wittlicher Wirtschaftswoche (WWW). Mehr als 1000 Gäste wurden zum WWW-Auftakt am Freitag eingeladen, darunter auch der Vorsitzende der amerikanischen Handelskammer. Aber natürlich darf auch jeder andere kommen. Und es kommen immer mehr. Denn die Wirtschaftwoche ist längst selbst zum Erfolgsmodell geworden. Als Wittlich 1991 700 Jahre Stadtrechte feierte, waren zur WWW-Premiere nur Aussteller aus der Säubrennerstadt zugelassen. Ergebnis: 70 Unternehmen präsentierten sich rund 40 000 Besuchern. 1994 kamen schon knapp 100 Aussteller, und die Zahlen stiegen über 123 (1997), 147 (2000) und 165 (2003) kontinuierlich weiter. Musste die Stadt die WWW-Premiere noch mit 83 000 Mark bezuschussen, trägt sich die Messe inzwischen selbst. Diesmal werden 60 000 Gäste erwartet. Was zeigt, die Veranstalter haben es geschafft, der WWW im Vergleich zu Moselland-Ausstellung (Trier), Grenzlandschau (Prüm) und dem Beda-Markt (Bitburg) ein eigenes Profil zu geben. Fliegende Händler und Ramschprodukte sind tabu. Ausstellungsleiter Leo Kappes und Stadt-Chef Bußmer setzen auf Qualität. "Unser Ziel ist es, ein Spiegel der Region zu sein", sagt Ausstellungsleiter Leo Kappes von der Stadtverwaltung. Deshalb freut er sich auch, dass neben Dr. Oetker oder Dunlop auch viele Handwerksbetriebe mit von der Partie sind. Gerade denen kommt der Drei-Jahres-Rhythmus der Messe zu Gute. Kappes: "Schließlich ist es gerade für kleinere Betriebe mit einem großen Aufwand verbunden, sich hier zu präsentieren." Auch für Kappes und sein Team steckt enorm viel Arbeit in der Vorbereitung. Eine Arbeit, die für die Verwaltung nicht häufiger als alle drei Jahre zu stemmen wäre. Würde man aber einen privaten Messebetreiber damit beauftragen, wäre es mit dem kostenlosen Eintritt vorbei. Ein Risiko, das die Stadt nicht eingehen will. Aufträge müssen abgearbeitet werden

Zudem würden die Aussteller auf der WWW Kontakte knüpfen, aus denen Aufträge entstehen, die in den Folgejahren erst mal abgearbeitet werden. Dass man in Wittlich gut Kontakte knüpfen kann, hat sich offensichtlich rumgesprochen. Musste Kappes vor drei Jahren noch Firmen von der Mosel zur WWW überreden, kommen die Unternehmen inzwischen gerne - und zwar aus der ganzen Region. Sogar eine österreichische Firma ist mit ihren Holzverarbeitungsmaschinen dabei. Da passt es ins Konzept, dass dieses Jahr auch erstmals der "Tag der Region" auf der WWW gastiert. "Mit dem Tag der Region können wir deutlich machen, dass wir den Wirtschaftsstandort über kommunale Grenzen hinaus entwickeln", sagt Bußmer. Kirchturmdenken müsse aufgebrochen werden. Bußmer: "Wenn ich mit Unternehmern spreche, interessieren die sich auch für das Umland. Die wollen wissen, wo der nächste Flughafen ist oder wie es um das Freizeit- und Kulturangebot bestellt ist." Das weiß auch der ehemalige Trier-Saarburger Landrat Richard Groß, der als Vorsitzender der Initiative Region Trier (IRT) den "Tag der Region" nach Wittlich bringt. Unter dem Titel "Leben und Arbeiten in der Region" geht es auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie flexible Arbeitszeitmodelle. Die Relevanz liegt für Groß auf der Hand: "Findet jemand keine passende Arbeit, zieht er weg. Der Verlust ausgebildeter Arbeitskräfte käme unsere Region aber auf Jahrzehnte gesehen mehr als teuer zu stehen." Keine Frage: Verlassene Dörfer, Geisterstädte und mehr sind keine schöne Aussicht. Deshalb, so Groß, sei es auch wichtig, dass sich nicht nur das Oberzentrum Trier wirtschaftlich entwickelt. Denn Trier allein schafft es nicht, Impulse für die ganze Region zu geben. Die Säubrennerstadt ist für Groß auf einem guten Weg: "Wittlich kann sich als Wirtschaftsstandort sehen lassen." Eben einer der Schrittmacher der Region im Herzen Europas".

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