"Schule als Lebensort"

Heike Hermanns, die neue Schulsozialarbeiterin der Au sonius-Hauptschule Neumagen-Dhron, will für die Schüler da sein und sie fit machen für einen Ausbildungsplatz und ein selbstbestimmtes Leben.

 Selbst bei strömendem Regen genießt Heike Hermanns, die neue Schulsozialarbeiterin der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron, den Blick von ihrem Wohnzimmer aus auf die Weinberge von Maring-Noviand. TV-Foto: Ursula Schmieder

Selbst bei strömendem Regen genießt Heike Hermanns, die neue Schulsozialarbeiterin der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron, den Blick von ihrem Wohnzimmer aus auf die Weinberge von Maring-Noviand. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Noch bleiben ihr fast sechs Wochen, um sich auf ihre neue Stelle vorzubereiten. Doch Heike Hermanns fiebert schon heute ihrem ersten Tag in der Ausonius-Hauptschule Neumagen-Dhron entgegen. Mit Beginn des neuen Schuljahres tritt die 39-Jährige dort halbtags die Stelle einer Schulsozialarbeiterin an. Ermöglicht wird das durch ein Landesprogramm, das solche Stellen an allen Hauptschulen einrichten will. Bei den Kosten ist die Schule außen vor. Das Land übernimmt zwei Drittel und die Kinder- und Jugendhilfe Palais e.V. in Trier das verbleibende Drittel.Nach einer Elternzeitvertretung in der Hauptschule Bernkastel-Kues sind die künftigen Aufgaben für Hermanns kein Neuland. Die Schwerpunkte sind daher längst festgelegt. So will sie in erster Linie für die Schüler da sein, aber auch für deren Eltern. Oberste Priorität genießt jedoch das Ziel "Jedem Schüler einen Ausbildungsplatz". Daneben will sie in Gruppen- oder Klassen-Projekten "soziale Grundkompetenzen" trainieren. Auf ihrer Liste stehen Gewaltprävention, Anti-Rauch-Training und Suchtprävention, Konfliktmanagement, Streitschlichtung, Anti-Mobbing-Klassentage und Erlebnispädagogik. Es gehe ja darum, "dass die Schüler ihr Leben selbstbestimmt hinbekommen". Bei entsprechendem Interesse will die Mutter von vier Kindern nachmittags Arbeitsgemeinschaften anbieten.Büro im Haus baut Schwellenängste ab

Denkbar seien zum Beispiel eine Schülerband oder Volleyball. Bei ihrer Arbeit setzt Hermanns auf die Unterstützung der Schule, was gute Möglichkeiten eröffne. Dadurch dass die Schule die Schulsozialarbeit mit ins Boot nehme, werde Schule zum "Lebensort" - also sehr viel mehr, als ein Gebäude, in dem Schüler lesen und schreiben lernten. Außerdem baut die Sozialpädagogin auf den Austausch mit Fachkollegen und das Netzwerk mit anderen Institutionen wie Kammern, Arbeitsamt, Jugendhilfe oder Polizei. Dadurch habe sie einerseits das Team hinter sich und andererseits die Kooperationspartner an ihrer Seite. Vorteilhaft für ihre Arbeit sei aber allein schon das Büro im Haus, das Schwellenängste abbaue. Auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen werde das so gut angenommen, dass sie sich frage, wie das denn vorher gelaufen sei.Rektorin Mechthild Kortemeier freut sich schon auf die künftige Unterstützung: "Wir sind sehr froh, als kleine Schule so eine Stelle bekommen zu haben." Denn Schule und Eltern seien weit weg von allen Beratungsmöglichkeiten, was vor allem für diejenigen ein Problem darstelle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen seien. Was sich die Schule vor allem von der künftigen Unterstützung erhofft, ist eine gezielte Hilfe für die Schüler beim Übergang in die Ausbildung. Auf der "Wunschliste" ganz oben stehen aber auch Klassenprojekte zu Teamfähigkeit oder zu Gewalt- und Suchtprävention oder Medienabhängigkeit. Außerdem hofft Kortemeier auf eine intensive Begleitung von Schülern, die es aus den verschiedensten Gründen schwer haben im Unterricht. Wichtig ist ihr aber in jedem Fall, nicht nur eine Einzelbetreuung anbieten, sondern sehr viel präventiv tun zu können.

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