Sein und Wollen

Der Kulturausschuss hat lange darüber beraten, der Stadtrat hat es verabschiedet, doch was steht drin im neuen "Wittlicher Kulturleitbild"? Es will in 34 Punkten eine Basis sein für die "überregional unverwechselbare Handschrift der Wittlicher Kulturarbeit".

Wittlich. Unter der "Präambel - das sind wir" fasst das neue Papier zusammen, dass die Stadt Wittlich "eine schöpferische, soziale, bildungsfördernde und visionäre Kulturarbeit" verfolge, und eine "offene, vielfältige und lebendige Kulturszene" unterstütze, auch um "unsere Kommune zu beleben". Als Zentren dieser Kulturarbeit werden das Georg-Meistermann-Museum, die Synagoge, Stadtbücherei und Emil-Frank-Institut hervorgehoben.

Zum "status quo", genannt "Das sind wir" sind dann fünf Punkte benannt: Die Unterstützung und Förderung der Vereine oder sonstiger Gruppierungen, das Museum als Standort moderner Kunst, die Pflege internationaler Partnerschaften, das Brauchtum insbesondere die Säubrennerkirmes und die Wittlicher Geschichte nebst der jüdischen Kultur und Erinnerungsarbeit.

Was mit diesen fünf Schwerpunkten und darüber hinaus passieren soll, kann man unter den elf Punkten "Das wollen wir" herauslesen. Sie formulieren jeweils Überschriften gleich einen Leitgedanken, für allgemein zu fördernde und zu gewährleistende Ziele. Genannt sind beispielsweise: Breitenkultur, zusätzliche "Aufführungs-, Präsentations- und Begegnungsstätten", private Initiativen oder die der Spitzenkultur "mit überregionaler Strahlkraft und eindeutigen Alleinstellungsmerkmalen", auch "heimatgeschichtliche Erforschung und Darstellung".

Konzerte für junge Zuhörer sind erwünscht



Weiter ins Detail geht man nicht, Anliegen war, wie im Stadtrat zu hören war, ja auch kein vielseitiges Werk, sondern eine Art handliches Arbeitspapier. Mit 18 Nennungen am umfangreichsten ist der dritte Teil "Maßnahmen - das tun wir", der nun konkretere Vorhaben listet. Dort finden sich die bereits angelaufenen Projekte zur Erinnerungsarbeit zum 9. November und später zu "100 Jahre Wittlicher Synagoge" und "700 Jahre Juden in Wittlich", die Modernisierung der Synagoge, auch des Museums, wobei abschließend definiert werden soll, wie sich das Georg-Meistermann-Museum zum Alten Rathaus inhaltlich abgrenzt. Für Wittlicher Kunstschaffende soll sich das "Wittlicherbilderforum" etablieren, Konzerte für junge Zuhörer sind gewünscht. Weiter finden sich die Kooperationsprojekte von den "Wittlicher Kulturtagen" bis zu den "Eifel-Kulturtagen" oder die Pflege der Film-Kultur durch die "Wittlicher Film-Kunst-Reihe".

Meinung

Allgemeine Arbeitsgrundlage

Wie sieht das Ausstellungskonzept im Georg-Meistermann-Museum aus? Diese Frage stellte einmal ein Kulturausschussmitglied an den Kulturamtsleiter. Der erklärte die nicht gerade neue Aufteilung in eine Ausstellung mit herausragenden Fotografien, eine Schau möglichst mit Werken von Künstlern mit regionalem Bezug aber durchaus überregionalem Renommee sowie eine Schau mit internationalem Anspruch. Die Frage zeigte, wie unsicher selbst die sind, die über Kulturarbeit mit entscheiden. Es war wohl höchste Zeit, sich das weite Feld Kultur zu erobern. Dabei ist kein festes Konzept, sondern ein Leitbild entstanden, das vorsichtig und allgemein formuliert. "Förderung der soziokulturellen Zentrumsarbeit" gibt es da: Was genau soll das sein? Das kann entschieden werden, wenn ein passendes Projekt konkret gewünscht wird. Auf die nun vorliegende Basis lässt sich aufbauen. E ntscheidender ist sicher das Nachdenken darüber, was man will. s.suennen@volksfreund.de

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