Sie öffnen denen, die lesen, Welten

Wittlich · Ein Plädoyer für das Buch und ein dickes Lob für die Wittlicher Stadtbücherei: In der Synagoge Wittlich sind die achten Bibliothekstage des Landes unter dem Motto "Bibliotheken öffnen neue Welten" eröffnet worden.

 Kulturamtsleiterin Elke Scheid im Gespräch mit dem Buchautor Sherko Fatah, der zur Eröffnung der achten Bibliothekstage in der Wittlicher Synagoge zu Gast war. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Kulturamtsleiterin Elke Scheid im Gespräch mit dem Buchautor Sherko Fatah, der zur Eröffnung der achten Bibliothekstage in der Wittlicher Synagoge zu Gast war. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Wittlich. Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Kunst in Bibliotheken: Bis zum 6. November gibt es in 175 Bibliotheken des Landes mehr als 350 Veranstaltungen. Anlass sind die Bibliothekstage, die alle zwei Jahre stattfinden und an denen sich öffentliche, wissenschaftliche und kirchliche Einrichtungen beteiligen.
Das Motto in diesem Jahr lautet "Bibliotheken öffnen neue Welten." Der Anlass für die Aktion: "Die Bibliotheken sollen in den Fokus der Leute kommen." Das jedenfalls sagt Ute Bahrs, Geschäftsführerin des deutschen Bibliotheksverbandes in Rheinland-Pfalz. Die Organisation habe Wittlich als Eröffnungsort gewählt, weil die Stadt eine Vorzeigebibliothek besitze und diese sich aktiv in Schulen, Kindergärten und der Leseförderung engagiere.
Gerade für Kinder müsse das Bewusstsein fürs Lesen da sein, diese bräuchten als Grundlage ein gedrucktes Buch.
Bibliotheken seien die meistgenutzten Orte für Bildung, betont Manfred Geis, Vorsitzender des Landesverbandes. Es sei für diese jedoch nicht einfach, ihre Bedeutung zu erhalten und auszubauen. Zudem seien sie Stätten des sozialen Miteinanders und der Integration und wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Für Geis ist die Wittlicher Bücherei "ein Aushängeschild für unseren Verband."
Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, bezeichnete die Bibliotheken vor den 100 erschienenen Besuchern der landesweiten Eröffnungsveranstaltung ebenfalls als Orte der Begegnung, des sozialen Miteinanders und der Integration. Zudem sei die Bibliothek ein Raum, der zur Kommunikation und zur Bildung einlade.
Das Programm der nächsten zwei Wochen sei ein interessantes Angebot, das viele Menschen in Bibliotheken ziehen werde, sagt der Minister. Wer lese, könne sich gemäß des diesjährigen Mottos in andere Welten begeben. "Auch in Zeiten des Internets kann man aufs Lesen nicht verzichten", so Wolf.
Die erste Aktion der achten Bibliothekstage in Form einer Lesung haben die 100 Besucher in der Synagoge gleich miterleben können.
Sherko Fatah, 1964 geboren in Ostberlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen, hat aus seinen beiden Büchern "Das dunkle Schiff" und "Der letzte Ort" vorgelesen. Vorher hat er im Interview mit Kulturamtsleiterin Elke Scheid unter anderem über die Situation im Irak und den Rassismus in der ehemaligen DDR gesprochen: "Erst in der Endphase gab es Rassismus und Volksverachtung. Mitte der 1970er konnte man sich noch frei bewegen, bis in den 1980er Skinheads und erste nationalistische Stimmungen aufkamen." Selber hatte Fatah übrigens kaum Bücher zu Hause. Gelesen hat er trotzdem. Fatah: "Bibliotheken waren für mich wichtig."
Extra

Weitere Termine: Heute wird den sechs erfolgreichsten Klassen des Lesesommers aus dem Cusanus-Gymnasium, der IGS Salmtal und dem Peter-Wust-Gymnasium der Preis in Form einer Lesung überreicht. Die Künstlerin Charlotte Hofmann wird ihr "Comic-Live-Abenteuer" zeigen, eine interaktive Suche mit viel Technik und Kreativität. Um Kreativität geht es auch in dem Buch von David Sieveking, in dem er die Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter beschreibt. Am morgigen Mittwoch, 26. Oktober, 19 Uhr, wird er sein Buch "Vergiss mein nicht" in der Stadtbücherei vorstellen. Eintritt: fünf Euro. Karten: Stadtbücherei Wittlich, Telefon 06571/27036, oder info@stadtbuecherei. wittlich.de red

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