Sklaven, Senatoren und süßer Wein

Ein römischer Festumzug und die Kelterung der frisch geernteten Trauben wie vor 2000 Jahren erwarteten die Gäste beim 17. römischen Kelterfest in Piesport. Die Jungwinzer des Ortes hatten erstmals einen eigenen Stand.

 Dicht gedrängt standen die Besucher auf der „Via Vinorum“ auf der sich die Gäste mit Wein und Speisen stärken konnten. TV-Foto: Christina Bents

Dicht gedrängt standen die Besucher auf der „Via Vinorum“ auf der sich die Gäste mit Wein und Speisen stärken konnten. TV-Foto: Christina Bents

Piesport. (chb) Salve! Sklaven, Senatoren und Weinmajestäten begleiteten die geernteten Trauben über die Moselbrücke nach Piesport. Über die "Via Vinorum" ging es zur römischen Kelterstation. Viele hundert Besucher hatten sich in dem Moselort eingefunden, um dieses Fest zu feiern. Schon am Samstagnachmittag gab es in der Feststraße kaum noch ein Durchkommen. Auch das Wetter spielte mit. Milde Temperaturen luden zum Verweilen ein.

"Es ist im Herbst die Hauptzeit an der Mosel. Im Ort sind alle Betten belegt, und auch aus den angrenzenden Gemeinden sind viele Touristen zum Fest gekommen", erklärte Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt. Das römische Kelterfest ist für die Besucher eine sehr anschauliche Demonstration der Traubenverarbeitung in der römischen Zeit. Während "die Söldner und Sklaven" die Trauben mit den Füssen aufbrechen, erfahren die Besucher beispielsweise, dass der Wein mit Hilfe von Rauch haltbar gemacht wurde und so einen ganz eigenen Geschmack erhielt und dass zur Kelteranlage in Piesport mindestens vier Kellerräume und eine Doppelkelteranlage gehörten. "1985 wurde die Kelteranlage in Piesport entdeckt, und Dr. Karl-Josef Gilles vom rheinischen Landesmuseum hat uns intensiv beraten, wie wir unser Fest so originalgetreu wie möglich gestalten können", erklärte Ortsbürgermeister Knodt. Ungefähr 500 Liter Wein entstehen nach dem Ausbau durch den ortsansässigen Winzer Michael Franzen aus dem Most des Weinfestes. Dieser wird zu verschiedenen Anlässen auf dem Festwagen "Piesporter Goldtröpfchen" ausgeschenkt.

Um das jüngere Weinpublikum anzusprechen, hatten sich in diesem Jahr zum ersten Mal die Jungwinzer des Ortes zusammengetan. Eine Weinbar, die mit ruhiger entspannender Musik, Sofasesseln und Stummfilmen eine Loungeatmosphäre bot, hatte die neue Winzergeneration eingerichtet und dort ihre Weine ausgeschenkt. "Wir wollen mit unserem Stand dazu beitragen, dass das römische Kelterfest weiter für die Gäste attraktiv bleibt. Vor allem das jüngere Weinpublikum wollen wir anziehen", sagte Winzer Mario Schwang,.

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