Spartz fordert Verstärkung an

Kommunalreformen und Zusammenlegungen von Bürgermeistereien, heute Verbandsgemeinden genannt, gab es in den vergangenen 200 Jahren immer wieder. 1815 war in fast jedem zweiten Dorf der Region eine Bürgermeisterei eingerichtet worden, meist mit nur einer Person, die als Bürgermeister die gesamte Verwaltungsarbeit erledigte.

Eisenschmitt/Oberkail. (ger) Die Menschen benötigten in Sachen Verwaltung Ansprechpartner vor Ort, denn mal so eben in den Nachbarort fahren war im 19. Jahrhundert wegen fehlender Verkehrsmittel für viele auf dem Land unmöglich.

Allerdings befasste sich die preußische Verwaltung in der Zeit nach 1840 mit Zusammenlegungen von Verwaltungseinheiten. Es betraf die Bürgermeistereien in Eisenschmitt, Oberkail, Seinsfeld und Gransdorf, damals alle zum Altkreis Wittlich gehörig. Der in Oberöfflingen wohnende Laufelder Amtsbürgermeister Spartz erhielt 1841 den Auftrag, kommissarisch die Bürgermeistereien in Eisenschmitt, Oberkail, Seinsfeld und Gransdorf zu betreuen, er allein. Diese Aufgabe übernahm er zunächst. Als er aber merkte, dass dies seine Arbeitskraft überforderte, griff er zur Feder.

In den Registraturakten der ehemaligen Bürgermeisterei Oberkail findet sich ein Schriftstück vom Januar 1843, in dem Spartz seine Probleme hochoffiziell an den "Königlichen Landrath Herrn Hisgen, Hochwohlgeboren zu Wittlich" schildert: "Es ist, so wie die Verwaltung jetzt besteht, nicht möglich, daß ich neben den vielen schriftlichen Arbeiten die Reisen - zwischen den Dörfern - gehörig abhalten und diese alleine besorgen kann." Spartz sieht sich genötigt, durch die "Vereinigung der vier Bürgermeistereien einen Gehilfen einzustellen" und bittet den Landrat um Zustimmung. Die überraschende Lösung durch den Landrat: Bereits wenige Tage nach dem Schreiben war die Überlastung kein Thema mehr. Denn die von Spartz zu verwaltenden vier Bürgermeistereien erhielten Anfang Februar 1843 einen neuen, vom Landrat eingesetzten kommissarischen Bürgermeister mit Namen Bernhard Merten.

Ob Spartz wegen seiner Forderung abgelöst wurde oder ob die Einsetzung eines neuen Bürgermeisters schon lange geplant war und Spartz seinem Nachfolger die Arbeit erleichtern wollte, das geht aus den Akten nicht hervor. Ebenfalls nicht hervor geht, ob der neue Bürgermeister einen Gehilfen erhielt.

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