Sperrmüll: Bitte kommen!

Mit einem Lösungsvorschlag für unerwünschte Nebeneffekte der Sperrmüllabfuhr soll sich heute der Stadtrat beschäftigen. Bürgermeister Ralf Bußmer schlägt vor, beim zuständigen Landkreis unter anderem auf eine Abfuhr auf Abruf in Wittlich hinzuwirken.

 Bei der Entsorgung von Sperrmüll kommt es im Kreis vereinzelt zu Problemen, weil nicht alles „korrekter“ Sperrmüll ist, was man los werden will. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Bei der Entsorgung von Sperrmüll kommt es im Kreis vereinzelt zu Problemen, weil nicht alles „korrekter“ Sperrmüll ist, was man los werden will. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Wittlich. Die Sperrmüllentsorgung ist heute Stadtratsthema. In der Beschlussvorlage steht: "Die Stadt Wittlich stellt an den Landkreis Bernkastel-Wittlich den Antrag, die Sperrmüllabfuhr ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt nach einem neuen System zu regeln."

"Massive Klagen und Probleme"

Gewünscht wird konkret: Ablieferungsmöglichkeit für Sperrmüll an einer zentralen Müllsammelstelle und zusätzlich zwei- bis viermaliges Abholen im Jahr auf Abruf. In der Begründung wird konkret auf die Folgen des Sperrmülltermins im Juli hingewiesen: "In der Tat sah es am Tage nach der Sperrmüllabfuhr an manchen Stellen in der Innenstadt aus wie auf einer Müllkippe." Auch gebe es "massive Klagen und Probleme" durch "Mülltourismus", und es wird festgestellt: "Heute gibt es neue und bürgerfreundlichere Möglichkeiten der Sperrmüllentsorgung". So wird auf Städte verwiesen, die bereits die Abfuhrart "auf Abruf" praktizieren und auch auf den Zweckverband ART Trier, der für den Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier dieses Verfahren einsetzte, wobei die Müllgebühren im Kreis Trier Saarburg "knapp unter und in der Stadt Trier etwa zehn Prozent über den Gebühren des Landkreises Bernkastel-Wittlich" lägen.

Dazu sagt der Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Alfons Kuhnen, auf TV-Nachfrage: "Die Sperrmüllabholung auf Abruf käme den Landkreis und damit die Gebührenpflichtigen wesentlich teurer."

Kreistag hat das Thema auch schon diskutiert

Die Entscheidungsträger in den jeweiligen Ausschüssen und im Kreistag hätten bereits über eine Umstellung auf ein Abrufsystem diskutiert. Insbesondere wegen der Kosten habe man davon Abstand genommen. Aber auch, weil "die Probleme, die die Sperrmüllabfuhr zur Zeit zwei Mal im Jahr pro Ortschaft begleiten, nicht vollkommen auszuschließen sind. Bei Abholung auf Abruf fallen die Probleme zwar kleiner aus, treten dafür aber monatlich oder gar vierzehntägig in jeder Gemeinde auf."

Sowieso hat die für die Müllentsorgung zuständige Kreisverwaltung bereits im Juli die Entsorgungsdienstleistungen inklusive Sperrmüllabfuhr EU-weit ausgeschrieben und öffentlich bekannt gemacht. Das Verfahren läuft noch. Die Anforderungen für die Bieter hat der Kreistag am 4. Juni verabschiedet. Zu den Details sagt Alfons Kuhnen: "Die Option Sperrmüllabfuhr auf Abruf ist nicht vorgesehen." Da der aktuelle Sammelauftrag Ende 2008 ausläuft und die neue Ausschreibung einen Leistungszeitraum ab 2009 bis 2016 umfasse, käme eine Umstellung der Abfuhrsysteme frühestens ab dem Jahr 2017 in Frage. Anregungen, wie nun von der Stadt Wittlich würden "mit Aufmerksamkeit entgegengenommen und unter Abwägung der Vor- und Nachteile in die Überlegungen zu künftigen Leitungserbringung einbezogen".

Und realistisch sei, dass sich "der Kreistag in nächster Zeit mit der Frage der Einrichtung einer zentralen Annahmestelle befasst, welche dann aber von allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises gegen Zahlung von Gebühren genutzt werden könnte".

Der öffentliche Teil der Sitzung, heute ab 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge, hat auch das Einkaufszentrum und eine Stadtbuslinie zum Thema.

Meinung

Nächste Chance in zehn Jahren

Von Sonja Sünnen

Jeder "macht" Müll. Die Folgen gehen jeden an: Wegen der Umwelt, der Gebühren und der Entsorgungsproblematik. Tatsache ist: Ob Sperrmüll, ob Gelber Sack: Sobald Abholtermin ist, stören die Abfallberge das Stadtbild und nach der Abfuhr sorgt das, was von ihnen übrig bleibt, für Ärger. Bei Sperrmüll kommt hinzu, dass er magisch Sammler anzieht: Ob Privatier mit Sammeltrieb, ob Profi mit Profitgedanken. Auf den ersten Blick scheinen daher die Vorschläge vernünftig. Sie sind ja auch nicht neu und wurden schon von den tatsächlich zuständigen Gremien diskutiert. Die sind jedoch nicht bei der Stadtverwaltung, sondern der Kreisverwaltung angesiedelt. Fakt ist: Frühestens im Jahr 2017 kann das derzeitige System geändert werden. Der Stadtrat kann also jetzt entscheiden, was er will, er hat sowieso keinen Einfluss, er kann nur Anregungen geben und so zu sagen den "schwarzen Müll-Peter" an Kreisausschuss oder Kreistag weitergeben. Da aber das "Spiel" Ausschreibung mit den entsprechenden Regeln schon läuft, und im Übrigen nicht vom Himmel gefallen ist, heißt es für den vermeintlichen Trumpf der Idee aus Wittlich: "Gehe zurück auf Null." s.suennen@volksfreund.de

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