Spießbratenravioli und Ausoniusweg

Bad Kreuznach · Bad Kreuznach. Einen besseren Zeitpunkt hätten Renate Kissel und Ulrich Triep kaum finden können, um ein Buch über den Hunsrück herauszubringen: Gerade ist der neue "Heimat"-Film von Edgar Reitz angelaufen, der ihm wie bereits durch die frühere "Heimat"-Trilogie ein großes mediales Echo beschert.


Indirekt war es auch das "Heimat"-Epos, das den Anstoß für den reich bebilderten Band gab. Denn speziell das eigens für den dritten Teil erbaute Günderodehaus hoch über Oberwesel habe bei ihnen den Wunsch geweckt, mehr über den Hunsrück zu erfahren, berichten die beiden Autoren aus Koblenz. Unter der Überschrift "Der Hunsrück als Filmkulisse" haben sie auch den Dreharbeiten zu "Die andere Heimat" in Gehlweiler drei von insgesamt 176 Seiten gewidmet.
Die am Günderodehaus beginnende Reise durch den Hunsrück, bei der das Duo unter anderem die rund 110 Kilometer lange Ausoniusstraße von Bingen nach Trier erwanderte, führt zunächst nach Simmern - und von dort zu zahlreichen Orten und Sehenswürdigkeiten zwischen den Eckpunkten, dem Koblenzer Stadtwald und der Kreisstadt Birkenfeld. Dabei geht es bisweilen etwas sprunghaft zwischen den verschiedenen Regionen hin und her.
Dem Leser Lust machen, das Mittelgebirge und seine Ausläufer selbst zu erkunden: Das ist der bewusst breite Ansatz des unter dem Titel "Zu Gast im Hunsrück" im Verlag Philipp von Zabern erschienenen Buches. Es präsentiert Sehenswürdigkeiten sowie einzelne Vorzeigeunternehmen, Wanderrouten und (Edelstein-)Künstler, aber auch Spezialitäten wie schützenswerte Pflanzen und Tiere - alles eher kurz und knapp angerissen als erschöpfend vertieft.
Fotos sowie Daten und Fakten zu den einzelnen Stationen, garniert mit lokaltypischen Rezepten - darunter auch Spießbratenravioli, Kalbshaxe Hunsrücker Art und verschiedene Gerichte aus der Küche der Auswanderer nach Brasilien: So sieht die Konzeption für diesen subjektiv gefärbten Streifzug durch den Hunsrück aus. Subjektiv deshalb, weil manches ganz eigenen Gesetzen folgt - so beispielsweise die Auswahl der im Buch erwähnten Restaurants und der Weingüter.
So ist "Zu Gast im Hunsrück" ein Band, der Kennern keine neuen Erkenntnisse liefert, beim ortsunkundigen Leser aber in ansprechender Aufmachung und mit einer kunterbunten Vielfalt für den Hunsrück wirbt. kuk
Renate Kissel/Ulrich Triep:
Zu Gast im Hunsrück, erschienen im Verlag Philipp von Zabern, 144 Seiten, 24,99 Euro, ISBN 978-8053-4654-2

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort