Stadtverwaltung will Ex-Bank nicht kaufen

"Die Landeszentralbank wird von der Stadt Wittlich nicht gekauft." Das rät die Stadtverwaltung dem Kulturausschuss. Der soll heute abschließend beraten, ob in der Ex-Bank Platz für Kultur geschaffen werden soll oder nicht.

Wittlich. (sos) Der Flachbau hatte es mal in sich. Er war Ziel der Geldtransporter, denn an Wittlichs Beethovenstraße lagerten einst Millionen Mark und dann auch Euros. Das ist seit 2003 vorbei: Die frühere Landeszentralbank (LZB), 1985 für rund zehn Millionen Euro erbaut, steht seither leer. Hinter Panzerglas herrscht Ruhe, es sei denn, es fände sich ein Investor. Städtische Kultur könnten Tresorraum & Co. doch beleben: Das meinen Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat. Seit 2008 wünschen sie, dass die Stadt die Idee prüft, die Immobilie zu kaufen und als kulturelle Einrichtung zu nutzen. Im Januar 2010 ging dann der Kulturausschuss auf Besichtigungstour und schaute hinter die gläserne Fassade. Die Lokalpolitiker bekamen einiges zu sehen, was der Passant auf den ersten Blick nicht ahnen kann: Zum LZB-Komplex gehören zusätzlich noch drei Einfamilienhäuser, insgesamt ist das Grundstück 5631 Quadratmeter groß, also etwas mehr als ein Fußballfeld. Das Besondere: Die Gebäude gehören der Bundesbank, das Grundstück gehört der Katholischen Kirchengemeinde St. Markus. Wer die Immobilien kauft, muss nicht nur den Kaufpreis (zuletzt 890 000 Euro) zahlen, sondern darüber hinaus an die Kirche einen jährlichen Erbbauzins für die Grundstücksnutzung, zuletzt 22 367 Euro im Jahr.

Das ist alles zu teuer, meint die Stadtverwaltung. Sie empfiehlt dem Kulturausschuss zu beschließen: "Von der Schaffung einer kulturellen Einrichtung in der Landeszentralbank wird abgesehen." So steht es in den Unterlagen für die Sitzung am heutigen Mittwoch. Die Kosten und der Nutzen stünden in keinem Verhältnis. Weiterhin argumentiert die Verwaltung, dass Raumaufteilung, Ausstattung und Lage im Wohngebiet gegen einen Kauf sprächen. Hans-Jörg Krames, damaliger Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen und Mitinitiator der Besichtigung, sagt dazu: "Das überrascht mich nicht wirklich. Nach meinem Eindruck ist diese Entscheidung schon gefallen, bevor damals die Besichtigung stattgefunden hat."

Grundsätzlich allerdings ist die Beschlussvorlage nur eine Marschrichtung, die die Verwaltung vorschlägt. Ob der Kulturausschuss derselben Meinung ist, hat er in seiner heutigen Sitzung ab 18 Uhr im Stadthaus zu entscheiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort