Streit um das Erbe eines Bürgers

HUPPERATH. Vor drei Jahren starb Alois Eltges. Die Gemeinde hatte der allein Stehende zu seinem Haupterben gemacht. Noch heute streiten die Fraktionen im Rat darüber, ob und wann öffentlich gemacht wird, wie viel das Erbe des Wohltäters wert ist.

 Das ehemalige Haus von Alois Eltges: Es ist Teil dessen, was Eltges der Gemeinde vermacht hat. Im Rat wird darüber gestritten, ob und wann bekannt gemacht wird, was das Erbe von Eltges wert ist. TV-Foto: Marion Maier

Das ehemalige Haus von Alois Eltges: Es ist Teil dessen, was Eltges der Gemeinde vermacht hat. Im Rat wird darüber gestritten, ob und wann bekannt gemacht wird, was das Erbe von Eltges wert ist. TV-Foto: Marion Maier

"Alois Eltges war ein feiner Kerl, ein grundehrlicher und rechtschaffener Mensch." So erinnert sich Peter Lieser an seinen ehemaligen Nachbarn in der Bergweiler Straße. Weiter meint er: "Alois Eltges war ein einfacher Mensch und hat viel mitgemacht." Mit vier Jahren habe Eltges seine Eltern verloren. Er und sein Bruder seien dann von Tanten erzogen worden. Als Landwirt, Winzer und schließlich in der Produktion der Elektro-Firma Franklin habe Eltges sein Geld verdient. Bauernhaus, Wertpapiere, Ländereien

Als der Junggeselle vor drei Jahren im Alter von 77 Jahren starb, offenbarte sein Testament, dass er die Gemeinde zum Haupterben gemacht hatte. Hupperath erhielt ein altes Bauernhaus, Wertpapiere und Ländereien. Als Grund dafür habe Eltges angegeben, dass der leicht behinderte Bruder, der in einem Heim untergebracht war und den er selbst lange Zeit unterstützte habe, einiges an Sozialhilfe von der Gemeinde erhalten habe, so Lieser. Eltges wollte der Gemeinde davon also etwas zurückgeben. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch im Gemeinderat sorgt das Erbe Eltges auch für Streit. Der Grund: unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob beziehungsweise wann die Höhe der vererbten Summe veröffentlicht werden soll. So lehnte die Mehrheit des Gemeinderats mit acht Nein-Stimmen, drei Ja-Stimmen und einer Enthaltung den zweiten Antrag der SPD-Fraktion ab, Summe und Verwendungszweck des Erbes zu nennen. Für Hermann-Josef Hauth von der dreiköpfigen SPD-Fraktion ein Skandal. "Die Erbschaft geht alle Hupperather an. Da ist keine Transparenz und kein Demokratieverständnis!" Die Bürger würden nicht informiert und auch nicht nach ihrer Meinung gefragt. Das könne nicht sein. Bürgermeister Lothar Schönhofen (FWG Hupperath) verweist bei der Frage, warum die Summe nicht veröffentlicht werde, wie auch Karl-Heinz Konrad von der FWG Konrad/Teusch auf Zukunftspläne: "Wir wollen von einem Teil des Geldes eine Stiftung einrichten, die den Bürgern und Vereinen nützen soll. Doch noch ist nicht geklärt, ob das geht. Erst danach wollen wir nochmal über die Veröffentlichung der Summe reden." Laut Kreisverwaltung ist das mit der Stiftung nicht so ganz einfach aus (siehe Hintergrund). Etwas kryptisch erklärt der Bürgermeister weiter: "Das mit dem Erbe war alles nicht so einfach. Es ist ja kein Bargeld. Der Käufer des Hauses wollte außerdem nicht, dass an die Öffentlichkeit kommt, was er gezahlt hat. Und dann waren da noch einige Vermächtnisnehmer." Im VG-Blättchen ließ der Ortsbürgermeister bislang nur verlauten, dass Hupperath ein großzügiges Erbe von Alois Eltges erhalten habe. "Es geht um Zigtausende"

"Mit einem Teil konnte der Haushalt ausgeglichen werden, der Rest soll in eine Stiftung fließen. Wir danken dem Verstorbenen für das Vermächtnis und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren." 30 000 Euro aus dem Eltges-Erbe sind laut VG-Verwaltung 2005 in den Haushalt geflossen. Peter Lieser kann nicht verstehen, warum um das Erbe seines ehemaligen Nachbars so ein Geheimnis gemacht wird. "Man sollte die Summe nennen und ihm so auch Anerkennung zollen. Es geht immerhin um Zigtausende." Er ist sich sicher: "Viele Leute denken so wie ich, auch wenn sie es nicht sagen."

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