Tatorte: Wittlich, Venedig, Daun

Wittlich · Zur Kirmes in die Heimatstadt Wittlich, zum Filmfestival nach Venedig, am Wochenende zum Tatort Eifel nach Daun, im Fernseh-Tatort an Ulrich Tukurs Seite - Barbara Philipp hat eine abwechslungsreiche Berufung: Die Schauspielerin spricht im TV-Interview über ihre Welt.

 Abwechslungsreiches Leben: Schauspielerin Barbara Philipp in ihrer Tatort-Rolle als Frau Wächter. Foto: Marlene Tukur

Abwechslungsreiches Leben: Schauspielerin Barbara Philipp in ihrer Tatort-Rolle als Frau Wächter. Foto: Marlene Tukur

Wittlich. Edgar Reitz\' schon jetzt gefeiertes Film-Opus "Die andere Heimat", der Dauerbrenner Tatort oder vor der regionalen Haustür das Krimifestival Tatort Eifel: Überall mischt die gebürtige Wittlicherin und Wahl-Berlinerin Barbara Philipp mit und gewährt im TV-Interview einen persönlichen Blick auf die Film- und Krimiwelt. Die Fragen stellte Redakteurin Sonja Sünnen. Säubrennerkirmes, Venedig, Daun: Das ist ja ein Leben! Wonach frage ich zuerst? Venedig! Wie haben Sie dort die Premiere von Reitz\' "Die andere Heimat", bei der Sie mitspielen, erlebt?Barbara Philipp: Venedig! Ältestes Filmfestival der Welt, Lido, Sonne, Biennale, was soll man da sagen: Unglaublich? Und wenn dann 1000 Leute im Kino vier Stunden lang mucksmäuschenstill sind und danach nicht enden wollenden Applaus geben, das ist nix für Heulsusen! Wir Darsteller haben den Film da überhaupt zum ersten Mal gesehen. Da ist man schrecklich aufgeregt, vor allem unsere vier jungen großartigen Hauptdarsteller, die sich ja zum Teil überhaupt das erste Mal auf der Leinwand gesehen haben!Und, wie ist es, die ganz großen, weltberühmten Darsteller wie George Clooney zu treffen?Philipp: Unsere Truppe hat sich seinen Auftritt auf dem roten Teppich natürlich nicht entgehen lassen, das gehört ja zum Festival-Feeling. Anders als auf der Berlinale hasten die Stars nicht durch einen Schneesturm über den Teppich, sondern glänzen im Sonnenlicht am Lido, ein großartiger Spaß. Nicht zu toppen war allerdings, dass Katherina John, die Frau von Ulrich Tukur, die ja exklusive Venedig-Touren veranstaltet, mich mit einer Kollegin zu einer Insider-Bartour einlud. Da saßen wir plötzlich den ganzen Abend vis-a-vis von "Gschootsch". Da versucht man dann, völlig auffällig unauffällig wegzuschauen. Verblüfft hat mich: Er sieht wirklich aus wie im Film!In den Tatort-Filmen ist der Mann an Ihrer Seite ja Ulrich Tukur. Wer ist Ihnen lieber?Philipp: Natürlich ist mir Tukur lieber. Ich würde einen Clooney aber bestimmt nicht von der Bildkante schubsen, wenn ich mit ihm vor der Linse stehen dürfte. Vor der Linse standen Sie ja wieder mit Herrn Tukur als Murot und selbst als Frau Wächter für den Tatort. Wie verstehen Sie sich mit diesem großen Schauspieler?Philipp: Mit Ulrich Tukur hab ich ein respektvoll freundschaftliches Verhältnis, und wir haben großen Spaß dabei. Das Lustige ist, privat wie in der Rolle: Er ist der Boss und ich supporte ihn. Wir wirken im Tatort als Paar auf manche ja etwas altmodisch, aber ich finde meine Frau Wächter emanzipierter als die meisten, toughen, harten Ladys in den deutschen Krimis, die immer alles besser machen müssen als ihre männlichen Kollegen. Vom LKA Wiesbaden für den Fernseh-Tatort zum Tatort-Eifel-Festival in Daun: Da dürfen Sie heute einen von drei Deutschen Kurzkrimi-Preisen verleihen. Was mögen Sie an diesem Festival?Philipp: Ich freue mich sehr, dass ich dabei sein kann. Es ist nicht nur ein gutes Festival für die Region, es hat inzwischen innerhalb der Branchen Film, Fernsehen und Verlage ja einen hochprofessionellen Ruf. Und es ist der Treff, bei dem man auch mal die Möglichkeit hat, zwischen Redakteuren, Schauspielern und Autoren einen Austausch zu finden. Das gibt es sonst so nicht.Und ohne die Eifel-Krimis gäbe es das Festival vielleicht nicht …Philipp: Krimis aus der Region sind inzwischen ja eine Marke. Ich denke, dass Berndorf alias Michael Preute dieses Genre miterfunden hat. Natürlich hab ich von Anfang an alle Eifel-Krimis verschlungen. Ich habe mich sogar mal bei Herrn Preute vorgestellt, bevor der erste Eifelkrimi verfilmt wurde. Und was genau finden Sie an Krimis klasse?Philipp: Ich bin schon lange großer Krimileser und Fan der Klassiker: bei den Amerikanern Raimund Chandler, Dashiell Hammett - aber auch die härteren wie Jim Thomson. Bei den deutschsprachigen nicht zu toppen für mich: Friedrich Glauser. Auch Dürrenmatt hat tolle Geschichten geschrieben. Natürlich nicht zu vergessen: Georges Simenon! Und die besten Filme - meine Vorlieben liegen im film noir - hatten meist Kriminalgeschichten als Vorlage. sosExtra

Die Abendgala des Festivals Tatort Eifel mit Verleihung des Deutschen Kurzkrimi-Preises und des Filmpreises Roland ist am heutigen Samstag, 21. September, 20 Uhr, im Forum Daun. Es gibt noch Restkarten. Info: www.tatort-eifel.de Die offizielle Kinopremiere "Die andere Heimat" von Edgar Reitz ist am Samstag, 28. September, in Simmern. Wer Karten für die Premierenveranstaltungen reservieren möchte, kann sich unter info@pro-winzkino.de auf einer Warteliste vormerken lassen. Der nächste Tatort "Schwindelfrei" mit Barbara Philipp und Ulrich Tukur wird am Sonntag, 15. Dezember, in der ARD ausgestrahlt. sos

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