Tatwaffe Handy: Wenn die virtuelle Welt ins Gefängnis führt

Private Bilder im Internet veröffentlichen oder Musik übers Handy verschicken - das machen viele Jugendliche. Die Probleme, die solche Aktionen mit sich bringen, werden oftmals vergessen oder sind unbekannt. Deshalb sollen Schüler der Dualen Oberschule Wittlich im Seminar "Handy und Internet" für die Gefahren der Medien sensibilisiert werden.

 Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizei Wittlich, erklärt Schülern den richtigen Umgang mit den neuen Medien. Die neue Broschüre „Im Netz der neuen Medien“ soll Jugendlichen und ihren Eltern weiterführende Tipps geben. TV-Foto: Constanze Junk

Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizei Wittlich, erklärt Schülern den richtigen Umgang mit den neuen Medien. Die neue Broschüre „Im Netz der neuen Medien“ soll Jugendlichen und ihren Eltern weiterführende Tipps geben. TV-Foto: Constanze Junk

Wittlich. (cju) Eine Körperverletzung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge haben. Die Darstellung von Gewalt, zum Beispiel im Internet, kann strafrechtlich mit bis zu einem Jahr geahndet werden. Eine Tatsache, der sich viele Jugendliche nicht bewusst sind - die aber bei manchen Handy-Videos eine Rolle spielt. Denn immer häufiger greift der Trend um sich, "Happy Slapping"-Videos (engl. fröhliches Schlagen) aufzuzeichnen und später zu veröffentlichen. Hierbei werden gezielt Mitmenschen verprügelt und dabei gefilmt. Als Gag gelten solche Videos unter den Jugendlichen - sie werden via Bluetooth oder per Mail weitergeschickt.

Klassenprojekt an der Dualen Oberschule



An diesem Punkt greift das Klassenprojekt "Handy und Internet". Dort werden in Kooperation mit der Polizei Wittlich die Gefahren der Internet- und Handy-Nutzung aufgezeigt. Referent ist Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen bei der Polizei Wittlich.

Am 7. und 8. August referiert er an der Dualen Oberschule Wittlich, Standort Beethovenstraße. Die Schüler der achten Klassen werden an zwei Tagen klassenweise informiert, wie sie Risiken im Umgang mit den neuen Meiden vermeiden.

"Ich versuche, die Jugendlichen aus polizeilicher Sicht zu sensibilisieren", sagt Hubert Lenz. "Wir wollen das Bewusstsein schärfen." Denn viel zu oft gingen Jugendliche zu leichtsinnig mit den Medien um. Handy und Internet würden in ihrer Nutzung meist als privat angesehen werden. Dabei werde, nach Angaben des Jugendbeauftragten, oftmals die Realität vergessen. Schnell könnten rechtliche Dinge gestreift werden: Neben dem Urheberrecht, Beleidigungen und Gewalt sind auch pornografische Dinge ein Problem. Viele seien sich dessen nicht bewusst.

An konkreten Fällen zeigt Lenz, was im realen Leben passiert. Dabei geht es auch um Trends wie Happy Slapping oder Cyber-Bullying (engl. Internet-Mobbing). Aber auch das als harmlos angesehene Veröffentlichen privater Fotos auf Websites sozialer Netzwerke wird thematisiert. Zwar sei es grundsätzlich die Aufgabe der Eltern, Medienkompetenz vermitteln, erklärt Lenz, doch die rechtliche Seite müsse an die Jugendlichen her angetragen werden. Nur so könne vermittelt werden, "die eigene Persönlichkeit zu schützen".

In der 75-seitigen Broschüre "Im Netz der neuen Medien" werden die Chancen und Risiken der Medien Handy und Internet für Kinder und Jugendliche präsentiert. Erhältlich ist diese ab September bei den Polizeidienststellen oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.

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