Tradition und Moderne

HONTHEIM. (peg) Der Kreismusikverband ist rege. Davon zeugen intern die Fakten, die zur Jahreshauptversammlung vorgetragen wurden, und vor allem seine Konzerte und Projekte, die eine starke Außenwirkung haben.

 Eine einzige Probe befähigte das Spontan-Orchester aus Lehrerensemble und Schülern der Kreismusikschule zu beeindruckenden Vorträgen. Unter der Leitung von Dietmar Heidweiler gaben sie mehrere Zugaben. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Eine einzige Probe befähigte das Spontan-Orchester aus Lehrerensemble und Schülern der Kreismusikschule zu beeindruckenden Vorträgen. Unter der Leitung von Dietmar Heidweiler gaben sie mehrere Zugaben. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Mühelos schafft es der Kreismusikverband alljährlich, große Hallen zu füllen. So war es am Wochenende auch in Hontheim. Bedingt durch die zeitlich versetzen Gründungen in den Altkreisen Wittlich und Bernkastel feiert der Verband nun bereits im zweiten Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Ewald Tonner sucht einen Nachfolger. "Für die nächste Wahl 2008 werde ich nicht mehr zur Verfügung stehen", gab der nimmermüde Kämpfer in Sachen Musik bekannt, und er verriet auch, warum. Nach wiederholter Krebserkrankung wolle er sich endlich ausführlicher seiner Familie widmen. Eine gute Übung für eine egozentrische Gesellschaft

Andere sind also gefordert, wenn der Verband weiterhin seine musikalische Arbeit leisten möchte, die mindestens noch einen entscheidenden weiteren Aspekt beinhaltet: "Solisten müssen sich am Orchester orientieren und das Orchester am Solisten." Laut Peter Bleser (MdB) eine gute Übung für unsere egozentrisch geprägte Gesellschaft. VG-Bürgermeister Otto Maria Bastgen stellte die hohe Musikalität des 850-Einwohner-Ortes Hontheim heraus. Der örtliche Spielmannszug begleitete das Treffen, daneben existieren ein Musik- und ein Männergesangverein. Die Landrätin und Präsidentin des Landesmusikverbandes Beate Läsch-Weber bezeichnete die 4400 Musikanten in 98 Mitgliedsvereinen auf Kreisebene - Musikvereine, Winzerkapellen, Mandolinen-, Akkordeon- und Blasorchester, Spielmanns- und Fanfarenzüge - als verlässliche Aktivposten in der Kulturlandschaft. Die in jüngster Vergangenheit bereits begonnenen informellen Gespräche zwischen Kreismusikschule und den einzelnen Vereinen sollen dazu beitragen, einen möglichst ortsnahen, optimal zugeschnittenen Unterricht für den Nachwuchs anbieten zu können. Eine Befragung hatte an den Tag gebracht: Dieser Unterricht läuft in vielen Orten zur vollen Zufriedenheit der Mitglieder; in anderen sind noch Wünsche offen. Jubiläumsjahr Nummer zwei wird in weiten Teilen von der Jugend gestaltet, kündigte Tonner an. Für die legt der Kreisverband sich mächtig ins Zeug: Er bietet Instrumentalschulungen an wechselnden Orten an, veranstaltet ein Zeltlager und ein Bandcamp für Populärmusik und richtet im April in Morbach das Jugendmusikfest aus. Geldgeber aus Politik und Wirtschaft machen es möglich. Mehr als 400 Schüler werden derzeit von 18 Lehrkräften des Verbandes ausgebildet. Das hohe Niveau dieser Arbeit demonstrierte ein Orchester aus Nachwuchs und ebendiesen Lehrkräften in Hontheim: Mehrere Zugaben, unter anderem die Tritsch-Tratsch-Polka und den Großen Kurfürsten-Reitermarsch, mussten die Musiker geben, bevor sie in den geruhsameren Teil des Sonntags entlassen wurden. Eine gesunde Mischung bringt volle Hallen

Ein zufriedener Vorsitzender gab den Seinen mit auf den Weg: Bei aller notwendigen Innovation, die moderne Stücke ins Repertoire des heutigen Vereinslebens selbstverständlich mit einschlösse, dürfe keinesfalls die Tradition mit bewährtem alten Liedgut vergessen werden. Erst eine gesunde Mischung sorge für volle Hallen. Mit einem ganz besonderen Leckerbissen schließt das Jubiläumsjahr im Dezember ab. In Morbach findet die Uraufführung des Auftragswerkes, komponiert von Bert Appermont, statt. An den Instrumenten: das Sinfonische Blasorchester des Kreises.

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